Rhine Side Gallery mit einer Künstlerin
Das Programm steht, los geht es am 30. Mai. Die Uerdingerin Monika Nelles wird kreative Hochsitze am Rhein präsentieren.
Eigentlich haben die Veranstalter eine Fortsetzung der Rhine Side Gallery ausgeschlossen. Zu teuer, hieß die Begründung. Doch nun kommt die zweite Auflage der Kunstveranstaltung an der Rheinfront. Die Vernissage der zweiten Rhine Side Gallery findet am 30. Mai statt, die Finissage am 2. September. Drei Monate lang können Besucher das Uerdinger Rheinufer in beschaulicher Strand-Atmosphäre und mit Blick auf den großen Strom auf sich wirken lassen.
Es war der Wunsch der Besucher und der Macher gleichermaßen, dass die Rhine Side Gallery auch in diesem Jahr wieder stattfindet. „Die Zusammenarbeit mit dem Kaufmannsbund hat sich bewährt“, sagt Stadtmarketing-Chef Uli Cloos. „Die Leute sollen am Rheinufer eine gute Zeit verbringen und sich mit der Umgebung beschäftigen können. Wir setzen nicht aufs Kommerzielle, sondern auf Krefeld-Typisches und pflegen es, dass alles stets ein wenig improvisiert erscheint.“
Kaufmannsbund-Vorsitzender Uwe Rutkowski setzt bei der „Rheinromantik“, so der Untertitel der Gallery, auf Kunst und Kommunikation samt begleitender Gastronomie ohne Vollbeschallung. „Auch bei den Veranstaltungen am Wochenende wird es keine Riesen-Disco geben, sondern ruhige, begleitende Veranstaltungen, die die Menschen auf sich wirken lassen können. An anderen Tagen können sie es sich mit einem Buch im Liegestuhl auf dem frischen Sand bequem machen oder einfach bei guten Gesprächen ohne Handy.“ Zur Vernissage oder dem Gallery Opening unter dem Titel „Chill in“ wird es Musik von DJ Matthias Rutkowski geben.
Die Veranstaltungen an den Wochenenden: Joe Kiki spielt aus seinem Programm Koklo ku Ato, oder: Der Hahn kräht. Mit seiner Weltmusik schenkt er dem Hörer eine Reise durch eine Mischung aus Jazz, Blues und Reggae. Die Fischgesichter spielen eigene deutsche und englischsprachige Songs, Evergreens und Schlager. Ein klassischer Musikabend „Cello & Piano“ mit Meghan Behiel und Linus Weber ist vorgesehen und eine italienische Nacht mit Musik, Tanz und italienischen Köstlichkeiten von Pizzica Pizzica.
Zu Italien gehört auch die „größte Weinprobe am Niederrhein“, die der Uerdinger Weinfachhändler Fabian de Cassan präsentiert. Cloos: „Es ist die einzige Veranstaltung, die Anmeldung und Eintritt erfordert.“ Geblieben sind auch die Grillabende donnerstags um 18 Uhr mit den Mitgliedern jedes Uerdinger Vereins, die Würstchen auf den Rost zugunsten der Vereinskasse legen möchten.
In die Freiluft-Veranstaltung eingebettet sind der Hollandmarkt in der Rheinstadt mit verkaufsoffenem Sonntag und einer holländischen Kapelle, die auch auf der Rhine Side Gallery spielen wird. Dort ist für alle Stadtradler der Krefelder Start- und Zielpunkt des Niederrheinischen Radwandertages. Außerdem gibt es die Charity Trophy, eine Oldtimerrallye mit 60 Fahrzeugen des „Round Table Krefeld“ zugunsten der Kindertafel. Ein Open-Air Gottesdienst findet ebenfalls statt.
Waren es im vergangenen Jahr noch 15 internationale Street-Art-Künstler, die Böden, Wände und Container am großen Strom in die Rhine Side Gallery verwandelt haben, so ist die Uerdinger Künstlerin Monika Nelles nun die alleinige Akteurin. „Der Standort der Veranstaltung war für mich Titelgebend“, sagt sie. Es wurde die „Sehreise bei Kilometer 765“. Auf dem unteren Werftgelände will sie drei besondere Hochsitze aufbauen. „Sie stehen hier als Zeichen für aufmerksame Wahrnehmung — nicht von Jagdwild — sondern der Landschaft am Rhein. Jeder Hochsitz bietet einen anders gestalteten Innenraum an. Besucher sind zu einer Sehreise eingeladen. Immer einzeln.“
Ein geschlossener Hochsitz ist mit goldschimmernden schallgedämmten Platten verkleidet. „Bei Lichteinfall funkeln und reflektierten sie“, erklärt die Künstlerin. Silbrig glänzender Muschelmulch auf dem Boden knirscht bei jedem Schritt und weckt Assoziationen. „Alles verstärkt die eigene Wahrnehmung.“ Farbige Bildkompositionen an einer Wand des zweiten Hochsitzes werden ihr buntes Licht bei Sonnenschein auf die gegenüberliegende Wand aber auch auf den Besucher werfen. Er wird sozusagen „betroffen“ sein.
Der dritte Hochsitz ist dicht verschlossen, es sei denn, die Leute stellen sich auf die Zehenspitzen oder gehen in die Knie, um aus kleinen Fenstern heraussehen zu können und einen neuen Blick auf die Umgebung zu werfen. Ab Mitte Juni wird die Installation sehbar und nutzbar sein.