Rocker-Prozess: Brüder gestehen Erpressung

Viele Fragen sind vor Gericht noch offen. Angeklagte zahlen Schmerzensgeld.

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Krefeld. Wäre das Gericht dem Antrag der Verteidiger schon in der ersten Verhandlung gefolgt und hätte das Verfahren gegen zwei der geständigen Angeklagten gleich abgetrennt, hätte man sich am Montag möglicherweise diverse Diskussionen und Aussageverweigerungen von Angeklagten wie Zeugen sparen können.

Die beiden Brüder hatten gestanden, gemeinsam mit einem angeblichen Mitglied der Hells-Angels-Supporter-Gruppierung KK Brotherhood 3000 Euro Schutzgeld von einem 22-jährigen Krefelder gefordert zu haben, weil dieser im fremden Revier mit Drogen gedealt haben soll. Beim Überfall der drei Täter auf den Krefelder und dessen Lebensgefährtin in deren Wohnung wurde dem Mann ein Auge blau geschlagen. Ihm wurde mit weiterer Gewalt gedroht, falls er zur Polizei gehe, was er dennoch tat.

Die Brüder sagten aus, dass sie mit der Rockerszene nichts zu tun haben und eher unbedacht handelten. Da sie voll geständig sind, sich bei dem überfallenen Paar entschuldigten und ihm freiwillig 1000 Euro Schmerzensgeld zahlten, dürfen sie am 26. September auf ein mildes Urteil hoffen.

Der dritte Beschuldigte hat seine Teilnahme an der Erpressung und Körperverletzung ebenfalls gestanden. Auch er hat bereits 1600 Euro Schmerzensgeld an die Geschädigten gezahlt. Er muss sich jedoch noch wegen weiterer Vergehen verantworten. Bereits zugegeben hat er, aus Wut wegen eines nicht eingehaltenen Job-Versprechens den Ford Transit seines Chefs und Freundes abgefackelt zu haben.

Zudem muss noch geklärt werden, ob er zusammen mit dem vierten, nicht geständigen Mitangeklagten und vermeintlichen Brotherhood-Chef in einer Disko ein Mitglied der rivalisierenden Rockergruppe Satudarah geschlagen und verletzt hat, um ein Schutzgeld von 2000 Euro zu erpressen. Bei dem Geschädigten handelt es sich um einen Zeugen, der nur mit Anwalt aussagen will, was ihm ein Bußgeld von 150 Euro einbrachte.

Die Verhandlung soll am 7. Oktober fortgesetzt werden.