Stadtsauberkeit Müll-Sheriffs gehen in der Innenstadt auf Streife
Mitarbeiter des Kommunalbetriebs können Verwarnungen aussprechen – mögliche Bußgelder als Konsequenz.
Ab Montag werden in der Innenstadt so genannte Müll-Sheriffs oder Abfall-Detektive ausschwärmen. In Zweier-Teams werden vier Mitarbeiter des Kommunalbetriebs Krefeld (KBK) im Wesentlichen ein Auge auf Schmuddelecken, achtlos weggeworfenen Müll auf Bürgersteigen und nicht angemeldeten Sperrmüll werfen. Und sie werden Ansprechpartner für Bürger und Geschäftsleute sein, die ein Müllproblem ausgemacht haben.
In Abfalltonnen klettern, um Bürger für eine falsche Entsorgung zu maßregeln, werden sie nicht. Auch angemalte Straßenschilder, Graffiti-Schmierereien und Beklebungen sollen die Mitarbeiter beanstanden. Die Müll-Detektive werden mit einer Dienst- und Schutzkleidung mit KBK-Logo deutlich wahrzunehmen sein. Sie können mündliche Androhungen mit einer so genannten „gebührenfreien Verwarnung“ aussprechen, die auch in ein Verfahren mit einem Bußgeldbescheid münden können. „Bußgelder sind aber nicht unsere Motivation“, sagt KBK-Vorstandssprecher Helmut Döpcke. Zwar würden mehrere 100 000 Euro an Geldstrafen jährlich verhängt, doch unter dem Strich komme nur ein fünfstelliger Betrag zurück.
„Wir hoffen, dass wir mit den Mitarbeitern das Thema Stadtsauberkeit in den Griff bekommen werden“, sagt Döpcke zum Start der so genannten zweiten Säule zum Stadtservice und der Sauberkeit der KBK – eingebettet in das städtische Konzept „Handeln und Helfen“. Im ersten Schritt war im April die Onlineplattform Maak-et ans Netz gegangen. Weit mehr als 5000 Bürger nutzten bislang PC, Tablet oder Smartphone, um dort ihre Beschwerden abzuladen oder Anregungen zu geben.
„Wenn Müll auf Kosten der Allgemeinheit auf der Straße landet, ist das etwas, was wir belangen sollten“, erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer. Tatsächlich handelt es sich wirtschaftlich nicht um „Peanuts“, wie KBK-Vorstand Döpcke bestätigt: Jährlich kostet das Einsammeln von „wildem“ Müll bis zu 300 000 Euro. Insbesondere Sperrmüll, der nicht angemeldet sei, schlage deutlich in der Bilanz zu Buche. Und weil häufig die Sicherheit nicht gewährleistet sei, wenn Bürgersteige komplett zugestellt werden, sei Eile angesagt. Binnen 24 bis 36 Stunden müsse dann die Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK) tätig werden. In anderen Fällen, wo Grundstückseigentümer betroffen seien, könne das Problem langwieriger werden, weil die Besitzer erst angeschrieben werden müssten. Ein weiteres großes Problem sind die Containerplätze in der Stadt: Zumeist aus Bequemlichkeit landeten Papier und Glas neben den Containern. Teilweise täglich müsse die GSAK dort tätig werden.
Detektive sind innerhalb der Ringe in der Stadt im Einsatz
All das wollen die Müll-Detektive im Auge behalten. Aber weniger Sanktion statt Kommunikation und Problemlösung soll nach Darstellung von Helmut Döpcke das KBK-Ziel sein. „Es ist unser Anspruch, die Dinge in die richtigen Kanäle zu leiten.“ Also zu den zuständigen Fachbereichen. Im Fokus ist dabei erst mal nur der „Bereich innerhalb der Ringe“. Zu Fuß werden die Müll-Sheriffs dort unterwegs sein. „Wir denken darüber noch, falls sich das Konzept bewährt, auch in die Bezirke zu gehen.“ Aus den Stadtteilen bekomme man aber deutlich weniger Hinweise auf vermüllte Stellen als aus der Innenstadt.
Falls es in den kommenden Wochen Schnee geben sollte, kümmern sich die Abfall-Detektive auch um Bürgersteige, die nicht geräumt werden. Döpcke: „Wir wollen hier aber erst mal nur eine Information an die Bürger geben, wie sie sich verhalten müssen. Nur wenn wir eine gewisse Beharrlichkeit feststellen sollten, der Pflicht nicht nachzukommen, werden wir tätig.“ Die KBK-Mitarbeiter könnten die Eigentümer genau darüber aufklären, wann sie in der Pflicht seien, den Schneeschieber aus dem Keller zu holen. Der Einsatz von Salz ist laut Helmut Döpcke grundsätzlich untersagt.