Schäbige Betonwände werden zur Kletterburg

Der Architekturstudent Philip Klug möchte die ausgedienten Bunkerklötze zum Kraxelspaß im Freien nutzen.

Schäbige Betonwände werden zur Kletterburg
Foto: © Philip Klug

Krefeld. Bislang ist es nur eine Idee, die Architekturstudent Philip Klug vor sich auf seinem Computer und in Krefelds Stadtteilen vor Ort akribisch erarbeitet. Der Name seines Projekts lautet „bunKR — Klettern in der Seidenstadt“. Der Name beinhaltet bereits die entscheidenden Elemente seiner Vision. „Ich würde gerne einen der Bunker in Krefeld im Außenbereich als Outdoor-Kletterwand nutzen“, erklärt der 30-Jährige. Dafür hat Klug bereits Gespräche geführt, Skizzen angefertigt und sich über Nutzungsmöglichkeiten der örtlichen Bunker informiert.

Der Kletterfan stört sich daran, dass es in seiner Heimatstadt außer der Indoor-Kletterhalle in Hüls keine Möglichkeit gibt, dem Klettersport nachzugehen. „Meine Idee ist es, urbanen Raum als Freizeitfläche zu nutzen und das Potenzial von scheinbar nicht brauchbaren sowie unästhetischen Gebäuden zu nutzen, sie aufzuwerten und zu beleben“, sagt Klug.

Derzeit gibt es in Krefeld insgesamt 18 Bunkerstandorte, die sich möglicherweise für die Verwirklichung der Kletteridee eignen. Der Großteil der Bunker in Krefeld befindet sich derzeit im Besitz des Bundes und wird durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben verwaltet.

Zu den zum Verkauf stehenden Bunkern gehört das Gebäude an der Oppumer Straße. Seinen Grundwert schätzt Klug auf 100 000 Euro. Da sich der Bund derzeit schrittweise vom Besitz dieser Immobilien trennt, ist auch für private Investoren ein Kauf möglich. „Ich habe bereits den Kontakt zum Deutschen Alpenverein (DAV) gesucht, der sich interessiert am Konzept gezeigt hat, aber noch innerhalb des Vereins beratschlagen will“, sagt der Student. Philip Klug verweist auf Krefelder Nachbarstädte, die bereits ehemalige Industrieanlagen und Bunker für sportliche und kulturelle Zwecke genutzt haben.

So besitzt die Sektion Duisburg des Alpenvereins bereits seit 1990 einen eigenen Klettergarten im Landschaftspark Duisburg-Nord. Die unterschiedlichen Profile der Kletterwände locken jährlich die Kletterfreunde nach Duisburg — wie Philip Klug. „Ich bin oft in Duisburg und habe mir dann irgendwann mal die Frage gestellt, warum wir in Krefeld keinen Outdoor-Kletterbereich haben.“ Ihm kam dann die Idee der Nutzung der Krefelder Bunkerfassaden.

„Mir geht es grundsätzlich um die mögliche Belebung und Verbesserung für die Bürger in der Umgebung eines Hochbunkers und nicht allein um das Klettern“, betont der Krefelder, der sich auch Kooperationen mit künstlerischen und kreativen Projekten vorstellen kann. „In Duisburg zeigen die Mitglieder des DAV, dass es möglich ist, sich selber etwas aufzubauen und durch die Hingabe zum Hobby auch zu pflegen“, erklärt Philip Klug und ergänzt: „Eine Stadt sollte derartige Freizeitangebote fördern und für ihre Bürger bereitstellen, um attraktiv zu bleiben.“ Bisher ist es nur eine Idee, die er hat, und die zur Verwirklichung vor allem eines sucht — tatkräftige Unterstützung und Unterstützer.