Ehemaliges Studentenwohnheim Schrott-Hochhaus in Krefeld: Darum sollen die Umbau-Pläne geplatzt sein

Krefeld · Eine Krefelder Eigentümer-Firma will die Schrottimmobilie schnellstmöglich wieder verkaufen. Ein Anwalt aus Düsseldorf spricht über die Gründe dafür.

Das ehemalige Studentenwohnheim Alte Gladbacher Straße steht schon seit vielen Jahren leer.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Bretter vor den Fenstern im Erdgeschoss, das Grundstück verwildert. Ein Bauzaun grenzt das Gelände rund um das ehemalige Studentenwohnheim an der Alten Gladbacher Straße ab. Dort ragt die graue Ruine in den Himmel. Das Hochhaus, das unter dem Projektnamen „Wohnquartier Krefeld Süd West“ ein Vorzeige-Wohnobjekt werden sollte, wird aber wohl erst einmal den Besitzer wechseln: Eine Düsseldorfer Anwaltskanzlei hat unserer Redaktion nun bestätigt, dass die Firma SBM Projekt eins GmbH mit Sitz an der Moerser Landstraße die Immobilie verkaufen will – schnellstmöglich, wie es heißt. Geschäftsführerin Sabrina Bartmann hatte eine entsprechende Anfrage unserer Zeitung an die Kanzlei weitergeleitet. Zwei Millionen Euro soll die Immobilie kosten, die 1967 errichtet worden war und seit 2003 leer steht.

Wände müssten versetzt werden – mit erheblichen Zusatzkosten

Die Vermarktung der Wohnungen werde gestoppt, die Rückabwicklung habe begonnen, so der Jurist aus dem Düsseldorfer Rechtsanwalts-Büro. Grund seien „erhebliche Fehlleistungen des Planungsbüros“ aus dem Kreis Höxter, wie der Anwalt sagt. „Eine Nutzung des Hauses durch SBM ist damit nicht mehr möglich.“ Schadensersatzforderungen gegen die Architekten seien die Folge. Die Kanzlei nannte ein Beispiel: Die Bemessungen des Aufzugschachts seien für Liegendtransporte zu klein. Wände müssten folglich versetzt werden. Das wäre nur mit erheblichen Zusatzkosten verbunden.

Ein Nach-Investor würde nun gesucht, die Käufer, die bereits eine Wohnung erworben hätten, von einer Rückabwicklung überzeugt. Auch Bartmann sei selbst als Eigentümerin mehrerer Wohnungen betroffen. „Man ist wegen der Rückabwicklung sehr optimistisch“, so Bartmanns Anwalt. 

Im Internet wird auch ein Teil-Grundstück in der Größe von 1593 Quadratmetern angeboten für 559 000 Euro. 24 Wohneinheiten seien in einem Mehrfamilienhaus möglich, heißt es in der Anzeige.

In der Vergangenheit hatte es in dem asbestbelasteten Haus  mehrfach gebrannt. Für Jugendliche diente die Ruine als Abenteuerspielplatz. Von anlaufenden Bauarbeiten war in den vergangenen Monaten dagegen nichts zu sehen.

Statt dessen berichteten Vertreter aus der Immobilienbranche im Telefonat mit unserer Zeitung schon vor Wochen, dass das Haus wieder zum Kauf stehe. Auf der Homepage einer Maklerfirma aus Süddeutschland, die eigentlich die Vermarktung übernommen hatte, war das Projekt folgerichtig schon länger nicht mehr zu finden. Dort war lange damit geworben worden, aus der Hochhaus-Ruine werde „das modernste und technisch hochwertigste Wohnquartier der Stadt“.

Das renommierte Planungsbüro aus dem Kreis Höxter will sich zu den Vorwürfen der Eigentümer-Firma mit Verweis auf die laufende juristische Auseinandersetzung nicht äußern. Denn es hat ebenfalls schon ein Anwaltsbüro mit der Wahrung seiner Interessen beauftragt.

Das Büro war schon seit November des vergangenen Jahres nicht mehr mit dem Projekt beschäftigt. Damals wurde per Kleinanzeige im Internet ein neuer Architekt für das Großprojekt gesucht. „Gern auch Berufseinsteiger.“ Arbeitsbeginn sei sofort, Arbeitsende sechs bis zwölf Monate nach Absprache – „ggf. Festanstellung“. Die Bezahlung sei Verhandlungsbasis.