Junge Forscher Schülern stinkt die Wasserqualität im Sollbrüggenpark

Die Geschwister Katharina und Marcus Thome dokumentieren seit zwei Jahren den schlechter werdenden Zustand im Sollbrüggenpark.

Junge Forscher: Schülern stinkt die Wasserqualität im Sollbrüggenpark
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Marcus und Katharina Thome stinkt es. Und das schon seit längerem. Seit vier Jahren beobachten sie die Gewässersituation an der Linner Burg und im Sollbrüggenpark. „Während sich in Linn in dieser Zeit kaum etwas verändert hat, hat die Geruchsbelästigung vor dem Haus Sollbrüggen deutlich zugenommen“, sagt der 14-Jährige.

Gemeinsam mit seiner zwei Jahre jüngeren Schwester hat er die Gewässerqualität über einen längeren Zeitpunkt untersucht und mit ihr die Ergebnisse vor kurzem in der Bezirksvertretung Ost und im Umweltausschuss vorgestellt.

Das Sprechen vor einer größeren Gruppe von Erwachsenen fällt ihm etwas schwerer als seiner Schwester. Sicher hingegen ist er bei dem Fazit, das er zieht: „Die Wasserqualität ist schlechter geworden; Der sinkende Sauerstoffgehalt im Wasser gefährdet die Fische und das Gleichgewicht des Gewässers.“

Das unterstreichen die Fotos, die die beiden in den vergangenen zwei Jahren vor Ort gemacht haben wie auch die Messwerte. Danach ist der Sauerstoffgehalt vom August 2013 bis zum August 2015 von knapp über sechs Milligramm pro Liter auf unter vier Milligramm gesunken. „Unter vier Milligramm besteht die Gefahr eines Fischsterbens.“

Als Gründe dafür haben sie das Laub ausgemacht, das in der Nähe der Brücke zur Musikschule ins Wasser fällt und dort verfault wie auch die Entengrütze. „Jeden Herbst kommen neue hinzu, die Blatthaufen und die Schlammschicht darunter werden immer höher“, beschreiben beide. Während im Jahr 2014 nur ein Bereich an der Brücke und im vorderen Teil des Grabens davon betroffen war, habe sich der Bereich inzwischen ausgebreitet.

Dem Fachbereich Grünflächen ist die Situation seit den ersten Untersuchungen der Schüler bekannt. Die Verwaltung untersucht selber nicht die Wasserqualität. „Bei dem Grabenabschnitt handelt es sich um ein künstlich abgedichtetes, 60 Zentimeter tiefes Betonbecken, das 1989 zusätzlich mit Folie abgedichtet wurde“, berichtet Heino Thies vom Grünflächenamt.

Seither sei das Becken nicht mehr von einfallendem Laub und Schlamm befreit worden. Im Rahmen der Brückensanierung im Jahr 2009 durch die Krefelder Baudenkmalstiftung wurde das Becken zwar abgepumpt. „Eine gleichzeitige Entschlammung entfiel seinerzeit jedoch aus Kostengründen“, sagt Thies.

Die beiden Schüler schlagen zur Verbesserung der Wasserqualität zunächst die Einrichtung eines Springbrunnens und die Verlegung des Wasserzulaufs vor, damit mehr Sauerstoff ins Wasser gelangen könne, sowie längerfristig die Entschlammung des Grabens vor. Doch die Finanzierung bereitet der Stadt Schwierigkeiten.

„In einem Gespräch mit der NRW-Stiftung wurde eine mögliche Förderung der Entschlammungsmaßnahme erörtert; ein entsprechender Antrag kann jedoch nur von einem gemeinnützigen Verein, nicht aber von der Stadt gestellt werden“, erklärt Thies. Er rechnet mit reinen Baukosten von rund 85 000 Euro.

Bislang hat sich in Bockum kein Verein in der Lage gesehen, den laut Thies fertig in der Schublade liegenden Förderantrag zu unterschreiben. In Frage kämen der Bürgerverein Bockum, der Heimatverein und „Bockum bewegt sich“.

Allen fehlt die erforderliche Anerkennung als gemeinnütziger Verein. Thies will dennoch handeln. In einem ersten Schritt sollen Ende Februar die Gehölze am südlichen Graben von Haus Sollbrüggen zurückgeschnitten werden. Für den Winter sei dann ein starker Rückschnitt der Gehölze an der nördlichen Grabenseite der Musikschule geplant.