"Schulfrieden" - Das Kind ist gezeugt, nicht geboren

Nach dem Schulfrieden im Land sind die Krefelder Planer dran

Krefeld. Groß ist die Erleichterung über den Schulfrieden in NRW mit breiter politischer Basis. Die Sekundarschule in Krefeld mit den Klassen fünf bis zehn ohne Oberstufe wird kommen, keine Frage. Vielleicht sogar zwei. Bei sinkenden Schülerzahlen und geändertem Wahlverhalten der Eltern gilt die neue Schulform für viele als eine echte Alternative.

Von ihnen als positiv bewertet wird das gemeinsame Lernen in Klasse fünf und sechs, ohne Muss bei der zweiten Fremdsprache. Die Klassen werden kleiner, 25 Schüler sind vorgesehen. Dafür, sagen die Unterzeichner der Leitlinien, muss das pädagogische Grundprinzip der individuellen Förderung in die neuen Lehrpläne hineingearbeitet werden.

In Krefeld liegt bekanntlich das eigentliche Dilemma der Hauptschule darin, dass ihre individuelle Förderungsarbeit unbestritten ist, Eltern der immer weniger werdenden Kinder aber einen höheren Abschluss wollen.

Bis hin zur gesetzlichen Grundlage und den Rahmenbedingungen für die neue Schulform wird einige Zeit vergehen — und so lange bleiben auch noch Fragen offen.

Zum Beispiel: Muss bei der Grundschuleltern-Befragung zum langfristigen Bestand einer Sekundarschule auch nach dem Bedarf für eine weitere Gesamtschule gefragt werden? In den Leitlinien steht dies so drin. Man kann nur vermuten, dass sich dieser Passus auf ländliche Gegenden bezieht, wo Schulen teilweise größere Existenzängste haben als in Großstädten.

Die Krefelder Schulentwicklungsplaner werden ab sofort die neue Schulform als gleichberechtigte, zusätzliche Variante in ihre Überlegungen mitaufnehmen. Überspitzt nach dem Motto: Gemeinschaftsschule raus, Sekundarschule rein.

Ohne zeitlichen Druck — denn mit dem Start der ersten Sekundarschule ist nicht vor dem Sommer 2013 zu rechnen. Denn viel Zeit brauchen die Vorbereitungen für einen vernünftigen und rechtlich abgesicherten Start. Das neue Schulkind ist gezeugt, noch nicht geboren.