Wochenkommentar Situation der Flüchtlinge in Krefeld: Die Willkommenskultur stärken
Krefeld. Innerhalb von weniger als 24 Stunden eine Unterkunft für 150 Personen herzurichten, das ist sicherlich keine leichte Aufgabe. Aber die Stadt Krefeld hat sie, so gut es die äußeren Umstände zuließen, gemeistert.
Es zeugt von einer gewissen Weitsicht, Bettgestelle und Matratzen auf Vorrat gelagert zu haben. Und die Flüchtlinge in einer Mehrzweckhalle anstatt in einer großen Zeltstadt, wie zum Beispiel in Hamburg, unterzubringen, steigert sicherlich die Lebensqualität der Menschen — zumindest vorläufig.
Schon am Tag der Ankunft der Flüchtlinge haben sich einige Krefelder auf den Weg zur Unterkunft gemacht, um dort ihre Hilfe anzubieten. Diese Art von Willkommenskultur muss von der Bürgern der Stadt beibehalten werden. Auch die Sportvereine, bei denen es wahrscheinlich zu einer Verschiebung der Trainingseinheiten kommen wird, zeigen Verständnis gegenüber den Flüchtlingen.
Laut Ankündigung des Landes Nordrhein-Westfalen sollen die Asylbewerber vorerst drei Wochen in der Glockenspitzhalle bleiben. Danach muss dringend eine andere Lösung her. Denn in einem Raum mit weit über 100 — zum Großteil fremden — Menschen und ohne jegliche Privatsphäre zu leben, darf kein Dauerzustand werden.
Der Fachbereich Soziales bemüht sich, menschenwürdige Unterkünfte in Krefeld anzumieten und die Asylbewerber bestmöglich zu betreuen. Das können sie allerdings ohne zusätzliche Unterstützung kaum schaffen. Einen Flüchtlingskoordinator einzustellen ist ein guter Ansatz, mit der steigenden Zahl der Asylbewerber adäquat umzugehen. Das hilft beiden Seiten — den Sozialarbeitern und den Flüchtlingen.
An dieser Stelle ist Oberbürgermeister Kathstede in seiner Funktion des obersten Dienstherren gefragt. Statt den zahlreichen Helfern die Hand zu schütteln, kann er sie durch eine neue Stelle entlasten.