Skater fühlen sich von Zuhältern bedroht
Die Anlage am Voltaplatz wird seit einiger Zeit auch von den Frauen des horizontalen Gewerbes beansprucht. Das führt zu Konflikten.
Krefeld. Wenn es dunkel wird am Bahndamm, stellen sich die Freier ein. Erwartungsfroh sitzen sie auf den Bänken der Skater- und BMX-Anlage und warten auf die Schönheiten der Nacht. Meist handelt es sich um die beiden Damen, die bei gutem Wetter unter der Leuchtreklame bei Im Brahm an der Ritterstraße den vorbeifahrenden Autofahrern einladend zuwinken. Deren männlicher „Begleitschutz“ ist allerdings meist nicht weit entfernt.
„Verpiss Dich“, hörte Skater B. (35) am Sonntag, als er mit Freunden nach 23 Uhr bei einem kühlen Bier auf der Anlage saß. Als sich einer der beiden mutmaßlichen Zuhälter auch noch als „Mitarbeiter des Ordnungsamtes“ ausgab, platzte B. der Kragen: Er rief die Polizei an, um zu erfahren, ob es tatsächlich möglich ist, dass sich Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes dort in Zivil aufhalten könnten. Der Skater fühlte sich bedroht, trat den Rückweg zur Bushaltestelle schräg gegenüber der K-Bahn-Station Dießem an — dicht gefolgt von einem der beiden Männer.
Zum Treffen von Beschwerdeführer und Polizei kam es jedoch nicht. B. war wohl schon gegangen als der Streifenwagen eintraf. „Festgestellt wurde nichts“, so Polizeisprecher Wolfgang Weidner. „Kein Wunder“, sagt der Skater, der aus verständlichen Gründen nicht genannt werden will. Denn 2011 sei vor allem für die K-Bahn-Fahrgäste ein Treppenabgang von der Skateranlage zur Voltastraße gebaut worden, damit die Innenstadt schneller erreicht werden kann. „Wenn nur ein Streifenwagen auftaucht, können Prostituierte, Zuhälter und Freier schnell auf der anderen Seite verschwinden“.
Der Konflikt zwischen erwachsenen Skatern und Zuhältern ist aber nicht das einzige Problem. In den Büschen liegen Kondome, Papiertaschentücher und bisweilen auch Strumpfhosen — bis zur nächsten Platzreinigung durch die Stadt — meist zu Wochenbeginn. B. hat die Hinterlassenschaften fotografiert und der Stadt gemeldet. Denn: „Nachmittags spielen dort auch elf- und zwölfjährige Mädchen.“ Für die sei eine mit den Hinterlassenschaften der Stricherinnen gespickte Fläche sicherlich nicht das geeignete Umfeld.
Die Polizei sicherte gegenüber der WZ zu, die Skateranlage verstärkt zu beobachten. Ohne Ausweitung des Sperrbezirkes kann sie gegen den Straßenstrich an Riter- und Neue Ritterstraße allerdings wenig ausrichten — von unangenehmen Kontrollen von Freiern und Frauen einmal abgesehen.