Online-Service So digital ist das Krefelder Rathaus

Krefeld · Wenn Bürgerbüros aus Personalmangel geschlossen bleiben, müssen Alternativen her. Wie gut klappt Bürgerservice online in Krefeld? Ein Test.

Das Oppumer Bürgerbüro bleibt montags geschlossen, auch anderswo gibt es personelle Engpässe. Vieles können Bürger aber auch online erledigen.

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Eine neue Jeans kaufen – kein Problem, das geht online. Eine Überweisung tätigen – auch dafür müssen viele nicht mehr das Haus verlassen. Was aber, wenn ein neuer Personalausweis her muss, der Sprössling in der Kita registriert oder Sperrmüll angemeldet werden soll? Wie digital ist das Krefelder Rathaus? Angesichts der Personalsorgen in den Bürgerbüros der Stadt eine ein viel diskutiertes Thema, das auch in der Sitzung der Bezirksvertretung Uerdingen in dieser Woche auf den Plan kam. Das Bockumer Bürgerbüro ist aus personellen Gründen derzeit nur vormittags geöffnet. Nord und Traar bleiben komplett zu, Oppum kann montags nicht öffnen. Was also können Krefelder Bürger online erledigen, wenn die Türen der Bürgerbüros geschlossen bleiben und wie gut funktioniert das? Die WZ hat es getestet und Schulnoten vergeben.

1. Der Weg zum Online-Portal

Los geht es auf der Startseite der städtischen Homepage: www.krefeld.de. Da gibt es bereits den ersten Pluspunkt in unserem Test, denn um das Online-Bürgerportal zu finden, muss man nicht lange suchen. Wer auf der Startseite den Reiter „Rathaus und Politik“ anklickt, ist sofort da. Übersichtlich und nur zwei Klicks bis zum ersten Ziel, das gibt eine glatte Eins.

2. Das Angebot

Wie umfangreich ist das Online-Angebot der Stadt? Auf den ersten Blick ist das Portal sehr übersichtlich sortiert, es gibt vier Bereiche: Online-Services, Dienstleistungen von a bis Z, Formulare von A bis Z sowie Online-Kontakt zur Stadtverwaltung. Klickt man einen der vier Bereiche an, öffnet sich jeweils ein wirklich umfangreiches Angebot. Im Vergleich zu manch anderer Stadt ist das Online-Angebot wirklich groß. Das macht erneut eine glatte Eins.

3. Die Übersichtlichkeit

Ein großes Angebot birgt immer auch ein wenig die Gefahr der Unübersichtlichkeit. Und das ist auch hier der Fall. Wer ganz genau weiß, wonach er sucht, findet sich in der alphabetischen Übersicht unter dem passenden Buchstaben vermutlich schnell zurecht. Wer aber zum Beispiel nicht sicher ist, wie der Service betitelt ist, den er sucht, oder wer sich unverbindlich einen Überblick verschaffen möchte darüber, was es alles gibt, der fühlt sich möglicherweise ein wenig „erschlagen“. Und das nicht etwa, weil die Auflistung schlecht gemacht wäre, sondern schlicht aufgrund der Fülle von Angeboten. Note: Zwei

4. Ein konkretes Beispiel: Personalausweis beantragen

Ein Thema, das jeden irgendwann betrifft: Der Personalausweis ist abgelaufen, ein neuer muss her. Funktioniert das online? Nein – die erste Enttäuschung. Dafür kann die Stadt aber nichts, das funktioniert nämlich noch nirgendwo. Laut Bundesinnenministerium muss der Personalausweis bislang überall in Deutschland im jeweiligen Bürgerbüro beantragt werden. Damit sich das demnächst vielleicht ändert, diskutierte das Bundeskabinett am Mittwoch bei einer Klausurtagung in Potsdam (siehe Infokasten). Aber zurück zur Homepage der Stadt Krefeld. Einen Ausweis zu beantragen geht zwar nicht vom heimischen Rechner aus. Online einsehen, ob ein beantragter Pass fertig zur Abholung ist, aber schon. Und zwar unkompliziert. Einfach unter dem Punkt „Online-Services“ zum Buchstaben P wie „Personalausweis- und Passbeantragung-Onlineauskunft“ scrallen, einem Link folgen, Dokumentennummer eingeben und Bearbeitungsstand einsehen. Wer ein Schreiben bekommen hat, dass sein Ausweis fertig ist, aber jemand anderen zum Abholen schicken möchte, findet dazu bei den Online-Formularen den passenden Vordruck. Guter Service, aber solange ein Ausweis noch nicht online betragt werden kann, nicht komplett, daher eine Drei.

5. Weitere Beispiele

Kita-Platz beantragen: Funktioniert über Kita-Online. Hundesteuer an- oder abmelden: Funktioniert. Beschwerden oder Lob an die Verwaltung loswerden: Klappt per Online-Formular. Freien Wohnraum melden, Steuerbescheinigungen beantragen, Sperrmüll anmelden bei der GSAK, Führungszeugnis beantragen, Abmelden bei Wegzug aus der Stadt  – alles das und noch mehr ist möglich auf der Stadtseite oder per Link, den man auf der Seite findet.

Fazit: Auch wenn noch nicht der komplette Bürgerservice online funktioniert, ist Krefeld schon gut aufgestellt, wenn es um das digitale Rathaus geht. Gesamtnote: Zwei.