Sozialbündnis kritisiert Stadt

Die „Chronik der Krefelder Skandale“ listet 18 Beispiele auf, die bis ins Jahr 1990 zurückreichen.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. 43 Seiten ist sie stark, die „Chronik der Krefelder Skandale“. Herausgegeben wird das kostenlose Heft ab sofort vom Sozialbündnis Krefeld. „Wir wollten unmittelbar vor der Kommunalwahl die Bürgerinnen und Bürger Krefelds noch mal auf die größten Geldverschwendungsaktionen seit 1990 hinweisen“, sagt Ulrich Knur, Sprecher des Sozialbündnisses.

Herausgekommen ist ein Werk mit Geschichten von Alfred Dahlmann bis hin zum geplanten Neubau der Feuerwache samt Stichwort PPP (Public Private Partnership). „Dieses Heft ist gewiss nicht als Wahlempfehlungsschreiben zu verstehen“, versichert Jo Greyn, der als Leiter des Arbeitslosenzentrum Krefeld auch zum Sozialbündnis gehört und zugibt, dass ein Erscheinen rund zwei Wochen vor der Kommunalwahl geplant war.

Der Zusammenschluss aus über 25 Bündnispartnern will die gröbsten Verfehlungen der Politiker aus den vergangenen fast 25 Jahren erneut ins Gewissen der Menschen rufen. Belegt werden die Texte durch Zeitungsberichte. „Es ist doch immer so, dass man kurz aufschreckt, wenn Sachen wie Laternenabschaltung oder die größte Postkarte der Welt und die damit entstandenen Kosten ans Tageslicht kamen“, sagt Greyn und ergänzt: „Und dann ist die Sache nicht mehr in der Zeitung und bei den Bürgern aus dem Sinn.“

Den 18 Fällen, die die vier Autoren in der Chronik beschreiben, steht die Kürzungsliste der Stadt gegenüber. „Wenn man bedenkt, welche sozialen Projekt auf der Kürzungsliste für das Jahr 2014 stehen und dann daran denkt, wie viel Geld diese Stadt durch die beschriebenen Skandale in den letzten Jahren verschwendet hat, wird einem schwarz vor Augen“, sagt Knur, der sich mit dem Sozialbündnis auch nicht in die Ecke der Immer-wieder-Meckerer abdrängen lassen will. „Wir versuchen, aktiv die gesellschaftliche Situation auch in unserer Stadt Krefeld zu verbessern.“

Illustriert werden die Texte in der Chronik vom Künstler Jari Banas, der mit seinen Zeichnungen ebenso eindeutig die Schuldfrage der aufgezeigten Skandale benennt und mit seinem Untertitel „Kopflos an der Macht“ nochmals unterstreicht.