Bargeldprüfung Sparkasse erhebt Gebühren für Abgabe von Münzgeld
Die Sparkasse erhebt zum 1. März Gebühren für die Abgabe von Münzgeld. Andere Banken sprechen von anstehenden Veränderungen.
Krefeld. Als Michael Gielen am Freitag an der Sparkassenfiliale am Ostwall einen Infoflyer des Bankunternehmens erblickt, traut er seinen Augen kaum. Ab dem 1. März erhebt das Geldinstitut für die Einzahlung von Münzen Gebühren. Und die haben es in sich. 50 Prozent des eingezahlten Betrages werden bei einer abgegebenen Kleingeldsumme bis zehn Euro fällig. Darüber zahlen Kunden dann pauschal fünf Euro an Gebühren pro abgegebener Sicherheitstasche (Safebag) mit Hartgeld.
Die Gebühren werden sowohl bei der Einzahlung am SB-Einzahlgeräten, als auch für die Kleingeld-Abgabe am Schalter erhoben. Michael Gielen ist entsetzt. „Die Banken haben in den letzten Jahren immer mehr Dienstleistungen zurückgefahren, der Kunde wird an Automaten verwiesen und muss zahlen.“
Die Sparkasse sieht sich rund ein Jahr nach Inkrafttreten einer EU—Verordnung zur Bargeldprüfung aus „organisatorischen Gründen und Kostengründen dazu gezwungen, die Bearbeitung von Euro-Münzen ab dem 1. März neu zu regeln und dafür einen Preis zu erheben“.
Dass sich die Sparkasse Krefeld erst mit 13-monatiger Verspätung zur Gebührenerhebung entschied, erklärt Sparkassen-Pressesprecher Peter Bauland mit einer bewusst durchgeführten Testphase zur Kalkulation der Kosten. 1,3 Millionen Euro hätten die Kosten zur Annahme, Überprüfung und Verarbeitung des Hartgeldes bereits vor Einführung der EU—Verordnung jährlich bei einer Hartgeldgesamtmenge von fast 100 Millionen Münzen bei der Sparkasse Krefeld verursacht.
„Die Kosten sind dann seit dem 1. Januar noch deutlich gestiegen“, erklärt Peter Bauland. Die Banken mussten nicht nur die Neuanschaffung von Münzzählern stemmen, sondern auch Mitarbeiter gezielt schulen.
Während die Sparkasse Niederrhein derzeit noch darauf verzichtet, für die Einzahlung von Münzgeld Gebühren zu erheben, verweist Bauland darauf, dass die Sparkassenverbände in Essen und Mönchengladbach bereits vor mehr als einem Jahr die Kostenregelung eingeführt hätten.
Während die Volksbank Krefeld am Freitag zu einer Gebührenerhebung beim Münzgeld keine Antwort lieferte, bleibt die Einzahlung bei der Deutschen Bank weiterhin kostenfrei. „Die Einzahlung von Münzgeld durch Privatkunden auf das eigene Konto ist bei der Deutschen Bank kostenfrei. Für Bareinzahlungen zugunsten Dritter auf Konten bei der Deutschen Bank fällt laut Preis- und Leistungsverzeichnis ein Entgelt von 5 Euro an“, sagt Ulrich Heesen, Filialdirektor Deutsche Bank Ostwall.
Die Sparkasse nimmt mit Blick auf weitere Kosten generell kein Münzgeld von Nichtkunden an. Michael Gielen wird künftig sein Kleingeld trotz der Kontoführung bei der Sparkasse nicht mehr abgeben. „Den Banken wäre wahrscheinlich lieber, man würde nur noch mit Kreditkarte bezahlen“, sagt er.
Für Kinder und Jugendliche sowie für Kirchengemeinden und karitative Einrichtungen bleibt die Münzgeld-Einzahlung bei der Sparkasse Krefeld weiterhin kostenlos.
Zum Hintergrund: Die seit Januar 2015 gültige EU—Verordnung zur Bargeldprüfung soll durch intensive Kontrollen den Umlauf gefälschter Münzen eindämmen.