Kommentar zur Stadtentwicklung Mehr Nähe zu den Bürgern

Meinung | Krefeld · Der Kauf der Grundstücke von AOK und Wohnstätte an der Carl-Wilhelm-Straße bietet spannende Möglichkeiten für eine Kultur- und Verwaltungsmeile

Mit dem Abriss der Häuser links an der Carl-Wilhelm-Straße könnte eine neue Verwaltungsachse entstehen.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Die Stadt zahlt für 19 angemietete Verwaltungsstandorte pro Jahr fünf Millionen Euro. Man muss kein Mathe-Genie sein, um auszurechnen, wie viele Millionen Euro das die Stadt gekostet und weiterhin kosten wird. Ein neues, nachhaltiges Bürogebäude hingegen hätte sich rasch amortisiert, wäre für die Haben-Seite der Stadt ein Wertzuwachs und würde die Geschosshöhe auf dem Theaterplatz für einen weiteren Verwaltungsbau verringern. Deshalb bietet der mögliche Kauf der ehemaligen AOK- und Wohnstätte-Flächen eine Riesenchance samt Aufbau einer Verwaltungsmeile zwischen Rathaus und Ostwall.

Die Kulturhistorische städtebauliche Analyse empfiehlt, den mittelalterlichen Schwanenmarkt, den barocken Neumarkt und die barocke Friedrichstraße als zentrale Aufenthaltsorte zu gestalten und weiter zu entwickeln. Das 1776 gebaute Floh’sche Haus an der Ecke Friedrich- und Carl-Wilhelm-Straße galt einst als das prächtigste Patrizierhaus der Stadt. Doch nur noch die westliche Fassade ist Original; das Gebäude wurde 1943 bei den großen Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Dennoch erinnert es identitätsstiftend an die Blütezeit der einstigen Samt- und Seidenstadt.

Doch das sollte kein Hindernisgrund sein, um über eine neue Nutzung der großen Flächen zwischen Friedrich- und Königstraße nachzudenken. Wie schon bei der alten Werkkunstschule oder dem Et Bröckske können Fassaden in Neubauten integriert – und die nördliche Innenstadt weiter aufgewertet werden.