Kritik an Einzäunung Bohrungen für Büroneubau an der Wuppertaler Gerichtsinsel

Wuppertal · Das Gebäude an der Gerichtsinsel wird auf Pfählen stehen. Aktuell steht die Baustelle in der Kritik.

Auf dem Gelände für den Büroneubau am Gericht wird derzeit für die Pfahlgründung gebohrt.

Foto: Andreas Fischer

Auf dem Gelände am Landgericht gegenüber dem Einkaufszentrum Wicküler City sind derzeit riesige Bohrer unterwegs: Sie bereiten den Bau des geplanten Bürogebäudes der Unternehmensgruppe Clees vor. Das sechsstöckige Haus wird nach Auskunft des Unternehmens eine Pfahlgründung erhalten. Sichtbare Bauarbeiten soll es ab Herbst geben.

Alexander Clees, Geschäftsführer der Clees Unternehmensgruppe, erläutert auf WZ-Nachfrage: „Zuletzt wurde die obligatorische Kampfmitteluntersuchung des Baugrundes durchgeführt.“ Dann habe die „Bohrpfahlgründung“ begonnen. Diese Bauweise wird angewandt, um nicht oder schlecht tragfähige Bodenschichten zu überbrücken. Die Pfähle werden so tief in den Boden eingebracht, bis sie ausreichend Boden- oder Gesteinsschicht erreichen. „Durch die Pfahlkonstruktion verteilen sich die Lasten des Gebäudes auf mehrere Erdschichten“, erklärt Alexander Clees. Im Anschluss daran sollen das Fundament und der Tiefbau folgen. „Ab Herbst wird in die Höhe gebaut.“

Bisher war vorgesehen, dass das Gebäude im zweiten Halbjahr 2025 fertig ist. Alexander Clees versichert, dass es vorerst dabei bleibt: „Aktuell streben wir weiterhin eine Fertigstellung im zweiten Halbjahr an. Das ist natürlich von den Witterungseinflüssen und einem planmäßigen Verlauf der Arbeiten abhängig.“

Das neue Gebäude soll sechs Stockwerke hoch werden, rund 10 000 Quadratmeter Bürofläche haben. Einen großen Teil davon will die Krankenkasse AOK als neue Geschäftsstelle nutzen. Sie gibt dafür das Gebäude gegenüber dem Schauspielhaus auf.

Insgesamt seien ungefähr zwei Drittel vermietet oder reserviert, bestätigt Clees auf WZ-Nachfrage: „Wir sind darüber hinaus in fortgeschrittenen Gesprächen mit weiteren Mietern. Die Lage des Gebäudes ist attraktiv und die zukünftigen Flächen sind gut ausgestattet.“

Kritik hat die Einzäunung des Geländes hervorgerufen: Die rot-weißen Absperrungen lassen an der B7 kaum mehr als die Hälfte des Gehwegs frei. Von „massiven und gefährlichen Einschränkungen für den Fußverkehr“ spricht der Verein „Fuß e.V.“, der sich für die Belange von Fußgängern einsetzt.

Der Bereich werde sehr oft von Personen benutzt, die im gegenüberliegenden Einkaufszentrum eingekauft haben und schwere, ausladende Taschen tragen, erklärt Wolfhard Winkelströter von Fuß e.V. Für Personen mit Kinderwagen oder Rollstühlen seien Begegnungen kaum möglich. „Gefährlich kann es dann werden, wenn Lkws aus der Bendahler Straße auf die Friedrich-Engels-Allee einbiegen. Denn ein ausreichender Sicherheitsabstand zur Bordsteinkante ist von keinem Fußgänger zu halten.“ Der Verein fordert Nachbesserung, notfalls müsse ein Fahrstreifen weggenommen werden.

Winkelströter kritisiert, sehr häufig werde der Bedarf der Fußgänger zurückgestellt. „Unsere Forderung daher: Am Anfang und Ende der Gehwegführung sollte ein Schild angebracht werden, das den Verantwortlichen mit Telefonnummer für die Gehwegsicherung bei der Baumaßnahme und der Stadt benennt.“

Nach Auskunft von Stadtsprecher Thomas Eiting können Gehwege grundsätzlich durch Baustellen in ihrer Breite vorübergehend eingeschränkt werden – wenn Fußgänger, die die volle Gehwegbreite benötigen, die Möglichkeit haben, auf die andere Straßenseite zu wechseln. „Nur wenn das nicht möglich ist, muss ein zeitlich begrenzter Gehweg auf der Fahrbahn eingerichtet werden.“

Bauunternehmer Alexander Clees versichert: „Wir bedauern die Umstände für die Anwohner. Hochbau im innerstädtischen Bereich ist eine große Herausforderung. Wir versuchen, die Beeinträchtigung der Bürger zu minimieren. Ein gewisser Platzbedarf besteht allerdings für die Baustellenlogistik beziehungsweise die Versorgung der Baustelle.“