Stadt schließt das Haus der Seidenkultur
Die Bauaufsicht droht dem kleinen Museum ein Zwangsgeld an. Der Förderverein sucht einen Ersatz-Standort.
Krefeld. Die Stadt Krefeld schließt mit sofortiger Wirkung das Haus der Seidenkultur. Per „Ordnungsverfügung mit Zwangsgeldandrohung“ hat der Förderverein dies mitgeteilt bekommen. Grund ist der mangelhafte Brandschutz.
Der Brief der Bauaufsicht trifft die Ehrenamtler „aus heiterem Himmel“, wie der Vereinsvorsitzende Hansgeorg Hauser erklärt: „Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Stadt uns den Würgegriff anlegt.“ Zumal Oberbürgermeister Gregor Kathstede noch vor drei Wochen seine Unterstützung für das kleine Museum zugesagt hatte.
Wie berichtet, soll eine Sanierung des Hauses etwa 330 000 Euro kosten. Zurzeit werden Spenden dafür gesammelt. Mitten in die Aufbruchstimmung platzt nun der Brief, in dem gefordert wird, „sofort jegliche Nutzung zum Betrieb einer museumsähnlichen Einrichtung gänzlich einzustellen und dauerhaft zu unterlassen“. Ein Verstoß zieht 2000 Euro Zwangsgeld nach sich. Schon der Erhalt des Bescheids kostet den Verein 100 Euro.
Trotz des harschen Stils verteidigt der Oberbürgermeister inhaltlich das Einschreiten seiner Verwaltung: „Der Brandschutz ist nicht gewährleistet. Es gibt immer ein Restrisiko, dass etwas passiert.“
Dennoch bleibt Kathstede optimistisch, dass das „wichtige Kulturgut“ überlebt: „Keiner steckt den Kopf in den Sand. Wir werden es schaffen, das Haus zu retten.“ Er will sich dafür einsetzen, dass die Kulturstiftung der Sparkasse einen „Sockelbetrag“ zur Verfügung stellt. Die Kuratoriumssitzung soll sogar eigens vorgezogen werden: „Vielleicht geht durch die Schließung nun sogar ein Ruck durch Krefeld.“
Auch Hansgeorg Hauser hat bei aller Enttäuschung Verständnis für Kathstedes Position: „Er kann seine Mitarbeiter nicht auffordern, gegen Recht und Ordnung zu verstoßen.“ Die Brandschutzmängel seien Fakt: „Wir standen schon vorher mit einem Bein im Gefängnis.“
Trotz der Schließung will der Verein „das Museum so lebendig wie möglich halten“. Die Suche nach einem leerstehenden Ladenlokal hat bereits begonnen. Dort soll die Ausstellung weiterlaufen, ein alter Webstuhl wird aufgebaut. Kämpferischer denn je betont Hauser das Motto für die nächsten Monate: „Spenden! Jetzt erst recht!“
Spenden gegen Quittung auf das Konto 34 26 42 bei der Sparkasse Krefeld (BLZ 320 500 00).