Stadtplaner Linne stellt Vorzüge von Kesselhaus heraus
Außerdem bekräftigt die Verwaltung, dass die Sanierung des Seidenweberhauses unwirtschaftlich und unattraktiv sei.
Krefeld. Ganz deutlich mag er es nicht sagen. „Ja, ich, Martin Linne, favorisiere das Kesselhaus“ klingt aus dem Munde von Krefelds oberstem Stadtplaner so: „Das Kesselhaus hat Charme, Ambiente und architekturgeschichtlich eine einzigartige Umgebung. Da kann kein Hallenneubau mithalten, um besondere Veranstaltungen zu locken.“ Eine Entscheidung wird es frühestens im September 2018 geben.
Dann könnte der Stadtplanungsausschuss über die beiden verbleibenden Varianten zur Entwicklung des Theaterplatzes und einer neuen Veranstaltungsstätte befinden. Die Verwaltung möchte zunächst ein externes Büro mit einer Expertise zu Art und Qualität von Veranstaltungen beauftragen, die Krefeld realistisch ziehen könnte. Linne: „Standardveranstaltungen gehen auf dem Theaterplatz, Events, die auch Geld in die Kasse spülen, besser im Kesselhaus. Krefeld muss wissen, was es will.“
Elementar sei diese Frage, weil beide Varianten kostenmäßig nicht weit auseinander lägen. „Ich bin da neutral“, sagt Linne, erklärt aber auch: „Ich habe die Metamorphose industriellen Charmes schon mehrfach erlebt, Krefeld verfügt mit Mies van der Rohe über ungeheures Potenzial. Das ist ähnlich wie mit den Häusern Lange und Esters, die wir ja auch strategisch einsetzen. Die Politik darf jetzt nicht nur auf das reine Zahlenmaterial schauen.“ Und das Thema Frequenzen nicht missbrauchen. „Eine Veranstaltungshalle in der City allein ist kein Frequenzbringer.“
Für den Fall, dass Politik sich für eine Komplettbespielung des Theaterplatzes entscheidet, will Linne einen Wettbewerb starten. Für ein Konzept mit Hotel, Handel, Gastronomie und Büro. Eine Vergabe an einen Investor, wie von Gerald Wagener gefordert, werde es nicht geben. „Das ist rechtlich nicht möglich und selbst wenn das ginge: Der Oberbürgermeister und ich sind uns einig, dass wir die beste Lösung möchten und nicht die einzige, die angeboten wird. Alles andere ist eine undemokratische Planungskultur.“ Zudem habe er von Wagener bislang weder Zahlenwerk noch Detailpläne gesehen.
Will die Politik die Kesselhaus-Lösung, wird es für den Theaterplatz ebenfalls einen Wettbewerb geben. Fest steht: „Ein nahtloser Übergang Ende 2019 ist unrealistisch.“
Ebenso sehr wie eine Sanierung des Seidenweberhauses. Linne erklärt das so: „Man kann den Bau aufhübschen und modernisieren, aber er wird auch danach zwischen Handel, Dienstleistung und Kultur im Weg stehen.“ Der Eingang zur City werde das nie. Linne führt an, dass Krefeld bereits 2004 einen Bebauungsplan für diesen Bereich ohne Seidenweberhaus verabschiedet habe. „Offenbar ist das aus dem kollektiven Bewusstsein der Stadt verschwunden.“