Aktion Stadtradeln: Schnelle Schleichwege zum Ziel
Stadtradeln: Dirk Kraues und seine Mitstreiter lassen nicht nur in den Aktionswochen das Auto stehen.
Krefeld. Dirk Kraues war nicht allein: Sein Praxis-Kollege Ralf Brandstetter und Mitarbeiterin Nicole Kaths halfen mit, als es darum ging, Kilometer zu machen. Das Trio sammelte innerhalb von drei Wochen nicht Flugmeilen, sondern Tourenkilometer auf dem Fahrrad.
Zum vierten Mal hat das Praxisteam Frankenring zusammen mit vier Patienten und Freunden an der Aktion Stadtradeln teilgenommen und aufs Autofahren verzichtet. Das Ergebnis: 1606 Kilometer auf dem Sattel und die Genugtuung, nicht selten den inneren Schweinhund besiegt zu haben.
„Je besser das Wetter, umso motivierter ist man natürlich“, gibt Dirk Kraues zu. Fahrradfreundlich war das Wetter in den zurückliegenden Wochen nicht. Umso zufriedener ist Kraues mit dem Ergebnis.
Fünf Kilometer von Fischeln zur Praxis am Frankenring, abends die gleiche Strecke noch einmal, manchmal ein Abstecher hin und zurück zum Mittagessen, und ab und an eine Sonderrunde auf dem Rennrad. 35 Kilometer am Sonntagmorgen — das kam als Sahnehäubchen auf die Alltagskilometersammlung.
An Arbeitstagen habe die Aufgabenstellung darüber entschieden, ob das Auto vor der Tür stehenblieb. „Wenn man einen Hausbesuch in weiter abgelegenen Stadtteilen hat, ist eine Radtour manchmal allein aus Zeitgründen schwierig“, sagt Kraues. Das Gros der Visiten sei aber auch mit dem Fahrrad zu schaffen: Die zentrale Lage am Frankenring macht’s möglich.
„Mit dem Rad ist man nicht unbedingt langsamer“, sagt Dirk Kraues. 300 Betriebskilometer hat er in den Stadtradel-Wochen zurückgelegt. „Es hat sich gelohnt.“ Kraues Frau zog mit, und auch die Kinder, zehn und zwölf Jahre alt, waren angesteckt.
Sie gehören zu den 231 MSM-Schüler, die mit 29 030 Kilometer als bestes Team den sportlichen Wettstreit beendet haben. „Außerhalb der Schule“, sagt Kraues lächelnd, „sind sie nur begrenzt für Radtouren zu begeistern.“ Immerhin: Im Sommer ist eine drei- bis viertägige Radwandertour geplant — für die ganze Familie.
Kraues und Ralf Brandstetter mussten sich für die Aktion nicht aufs Rad zwingen. „Wir radeln auch sonst zur Arbeit, außer es gibt gute Gründe, es nicht zu tun.“
Diese Wahl hat ihre Kollegin Nicole Kaths nicht: Die Bockumerin ist überzeugte Radfahrerin und hat gar kein Auto. Für die, die die Alternative haben, ist Zeitverlust kein großer Faktor. „Mit dem Fahrrad brauche ich fünf Minuten länger zur Arbeit“, sagt Kraues. Innerstädtisch sei man oft sogar schneller, beispielsweise am Hansa-Haus, ohne Stau und Parkplatzsuche. Schleichwege sorgen für Abwechslung und lassen einen schnell ans Ziel kommen. „Auf meiner Route zu einem Hausbesuch in Bockum hatte ich nur eine Ampel.“
Aber es gibt auch unangenehmere Strecken: Der Ring ist eine, auch Ostwall oder Kölner Straße zwischen Fütingsweg und Unterführung, sagt Kraues. Kempener Allee und Vulkanstraße seien auch nicht ohne. „Baumwurzeln machen die Radwege oft holprig.“
Eingezeichnete Radfahrstreifen auf der Fahrbahn könnten vielleicht eine Lösung sein, „aber dann zwischen den parkenden Fahrzeugen und dem Bürgersteig“, sagt Kraues. Das sei sicherer, selbst wenn die Gefahr bestehe, dass Beifahrer unachtsam die Tür öffneten.
1606 Kilometer hat das Praxisteam Frankenring zusammen geschafft und damit 228,1 Kilogramm CO2 eingespart, ein Ergebnis, auf das Kraues stolz ist.
Sein Fazit: Die Radwege sind mäßig, die Ausschilderung der Routen hat sich verbessert.
Meldungen über Löcher in den Wegen oder gefährliche Baumwurzeln können der Stadt weiterhin auf elektronischem Weg gemeldet werden.
Über die Meldeplattform Radar — über die Homepage oder App — werden Löcher, Unebenheiten und Risse, fehlende Markierungen oder Schilder und Stellen mit erhöhter Sturzgefahr markiert. Die Idee: Besonders gefährliche Stellen sollen zeitnah repariert werden.