Bebauungsplan Hüls-Südwest: „Wir wollen den städtebaulichen Irrsinn verhindern“

Auf dem Marktplatz stellt die SPD an einem Infostand ihre Sicht zum Bebauungsplan Südwest dar.

Krefeld. Ratsherr Hans Butzen drückt sich gerne drastisch aus: „Wir wollen den ökologischen und städtebaulichen Irrsinn verhindern“, sagte er jetzt an einem Info-Stand der SPD auf dem Hülser Marktplatz.

Zumindest habe seine Partei den ursprünglich geplanten „Bebauungsplan 734 Steeg“ mit 350 Wohneinheiten im ersten Bauabschnitt verhindern können. Doch auch die jetzt noch mit Mehrheit von CDU, FDP und UWG vorgesehenen 270 Wohneinheiten würden den ländlichen Charakter von Hüls zerstören, so Butzen, der für seine Partei auch als Sprecher in der Bezirksvertretung Hüls tätig ist. Ökologisch betrachtet dürfe man nicht immer mehr Freiflächen versiegeln und die gewachsene Ortsstruktur zersiedeln. Außerdem sei die landwirtschaftlich genutzte Fläche bisher stets als Lüftungsschneise für den Westwind anerkannt gewesen.

Nicht zuletzt fehle es an der nötigen Infrastruktur, betonte Butzen. Das sei in Fischeln mit der Anbindung an die Autobahn viel besser. Seinen politischen Gegnern wirft er vor, wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. So habe die Wohnstätte zu günstigen Konditionen Grundstücke erworben, die jetzt mit großem Gewinn über eine Baugesellschaft bebaut und veräußert werden sollen.

Butzen sieht den Bedarf an Ein- und Mehrfamilienhäusern, aber weniger in Hüls. Er empfiehlt, die freien Lücken im Ort zu schließen. So unterstützt er die geplante Verdichtung an Bruckersche Straße/Steeger Dyk.

Auch nördlich der Klever Straße gebe es noch genügend Bauplatz. Sorge bereitet Butzen der zunehmende Autoverkehr in der Ortsmitte.

Er beklagt, dass sich alle Ringlösungen für eine Straßenbahnführung als nicht praktikabel erwiesen haben: „Hier hat die Politik versagt.“ Damit zeigt er Verständnis für die Klagen der Einzelhändler, die sich wünschen, dass die Kunden die Geschäfte auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können. Den Einzelhandel hat er bei seinem Veto gegen das Baugebiet Hüls Süd-West jedenfalls nicht auf seiner Seite.

Werbering-Vorsitzende Kathrin Fulder begrüßt im Namen ihrer Klientel ausdrücklich den Zuzug durch das neue Wohngebiet in der Hoffnung auf ein belebtes Geschäft. Apotheker Karl Bedau vermisst jedoch den Anschluss des Öffentlichen Nahverkehrs und beklagt die Unfähigkeit von Politikern zu gemeinsamen Lösungen.

Sein ungewöhnlicher Vorschlag: Die Straßenbahn durch Krefelder-, Konvent- und Kleverstraße über die Schluff-Trasse zurück zum Bahnhof fahren zu lassen und mit einem Schlag den ganzen Stadtteil ÖNVP-mäßig zu erschließen.