Bockum Hilfe für Flüchtlinge bündeln

Sabine Hilcker vom DRK würde gerne mehr machen. Sie hofft, dass der neue Koordinator selber aus der Verwaltung kommt.

Die Geschäftsführerin des DRK-Krefeld, Sabine Hilcker.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Nicht nur im Ausland, sondern auch in Krefeld organisiert das Deutsche Rote Kreuz Hilfe für Flüchtlinge. Schaltzentrale dafür ist der Buchartzhof an der Uerdinger Straße 609. Hier hat Geschäftsführerin Sabine Hilcker ihren Sitz. Die WZ sprach mit ihr über die Flüchtlingshilfe im Besondern und die Hilfe für Bedürftige im Allgemeinen. Gemäß dem DRK-Motto: Helfer sein für alle Menschen.

Was leistet das DRK in der aktuellen Flüchtlingshilfe?

Sabine Hilcker: In den Flüchtlingsunterkünften haben wir bislang nur ad-hoc-Hilfe geleistet, mit Mobiliar zum Beispiel. Die Stadt hat die längerfristige Betreuung und Versorgung übernommen. Dabei würden wir gerne Hilfen anbieten, das ist aber von seiten der Stadt nicht gewünscht. Dadurch wird die ehrenamtliche Arbeit in den Unterkünften weiter abgeblockt. Wir erreichen in der Bevölkerung aber nur eine Akzeptanz für die Flüchtlinge, wenn wir Ehrenamtliche mit einbinden. Von dem Austausch profitieren alle.

Wie viele Haupt- und Ehrenamtler sind derzeit im Einsatz?

Hilcker: In der Flüchtlingshilfe ist derzeit so richtig keiner im Einsatz. Die Kleiderkammer ist weiterhin besetzt, Kleiderspenden werden sortiert und ausgegeben. Wir machen unsere Arbeit derzeit im Kleinen und werben über aktive ehrenamtliche Gruppen wie „Helfende Hände“ unter Flüchtlingen dafür, sich bei uns zu melden und zu sagen, was sie brauchen. Dann können wir ihnen das auch geben; denn in die Unterkünfte dürfen wir auch weiterhin nicht rein.

Was ist aus der Kulturbeutel-Aktion geworden?

Hilcker: Von den gespendeten 200 Kulturbeuteln für ankommende Flüchtlinge haben wir bereits mehr als die Hälfte ausgegeben. Doch nicht nur an an diese Gruppe, sondern auch an bedürftige Krefelder, die ebenso unsere Unterstützung brauchen und erhalten.

Oberbürgermeister Frank Meyer hat das Thema Flüchtlingskoordinator zur Chefsache erklärt. Was wünschen Sie sich von einer solchen Stelle?

Hilcker: Dass es eine Stabsstelle wird, die eigenständig koordinieren kann. Das derjenige es schafft, alle Beteiligten an einen Runden Tisch zu holen, ihn regelmäßig einberuft, an dem Bedarfe kurzfristig benannt und bedient werden können. Damit wäre allen schon viel geholfen. Wir haben in Krefeld alles! Viele Menschen, die ehrenamtlich etwas tun wollen, viele Organisationen, die gezielt helfen können, viele Flüchtlinge, die die Hilfe gerne annehmen würden und viele gute, fähige Mitarbeiter bei der Stadt. Die alle müssen nur zusammengebracht werden.

Woher sollte der Koordinator kommen?

Hilcker: Das sollte jemand aus der Verwaltung sein, der dort zu Hause ist, kein Externer. Der Flüchtlingskoordinator oder die Flüchtlingskoordinatorin muss die Stadt kennen, wissen, was die Wohlfahrtsverbände, das Sozialamt und auch der Katastrophenschutz leisten können.

Sind die Angebote des DRK finanziell gedeckt?

Hilcker: Was die Flüchtlingsarbeit angeht, ja. Unsere Angebote sind über Spenden gedeckt. Allerdings geht die Spendenbereitschaft zurück. Wir beobachten, dass vor allem die älteren Bürger unsere Arbeit mit Mitgliedsbeiträgen unterstützen oder von ihrem oftmals wenigen Geld noch spenden. Die Zahl der jüngeren Fördermitglieder geht hingegen zurück. Die spenden eher zweckgebunden, beispielsweise für Flüchtlingsfamilien. Offene Spenden wären für uns als DRK manchmal leichter, um Geld oder Kleiderspenden für andere Gruppen einsetzen zu können.

Hat der DRK überhaupt noch Kapazitäten für weitere Aufgaben und Hilfsangebote?

Hilcker: Was die Geschäftsstelle angeht, ja. Schwieriger wird es bei den Ehrenamtlern. Immer weniger, vor allem jüngere Leute wollen anderswo helfen, beispielsweise beim Blutspende- und Besuchsdienst oder beim Katastrophenschutz. Da sehen sie nicht direkt den Arbeitserfolg. In der Flüchtlingshilfe erleben sie hingegen unmittelbar die Dankbarkeit der Menschen.