Bockum WZ-Mobil an der Wilhelmshofallee: "Attraktivität nicht zerschlagen"
Anwohner der Wilhelmshofallee wollen das Besondere des Quartiers geschützt wissen.
Krefeld. Die Wilhelmshofallee gehört zu den ersten Wohnadressen in Krefeld. Immer öfter werden ältere Villen dort abgerissen und stattdessen gleich mehrere hochwertige Stadthäuser auf den teils sehr großen Grundstücken gebaut. Neuestes Projekt ist ein Neubau mit 13 Eigentumswohnungen in der Nähe der Museen Haus Lange und Esters. Welche Meinung haben Bewohner der Allee und der angrenzenden Straßen zu den Bauvorhaben, wie beurteilen Vertreter der Bürgervereine die Entwicklung im Viertel? Am WZ-Mobil war sich der Großteil nach einer Stunde Austausch einig: Die Straße dürfe nicht ihren besonderen Charakter verlieren. Um den zu erhalten, braucht es einen verbindlichen Bebauungsplan.
Stefanie Keppler beobachtet als Anwohnerin die baulichen Veränderungen dieser Straße und des gesamten Viertels aufmerksam. „Es werden Häuser abgerissen, die der eigentliche Grund für das Begehren darstellen, sich auf der Wilhelmshofallee niederzulassen. Man reißt sich also höchstselbst die Attraktivität des Quartiers unter dem Allerwertesten weg.“ Für sie liegt es in der Natur der Sache, dass etwas Schönes nicht zerstört werden sollte. Ganz besonders Krefeld könne sich das nicht leisten. „Um Schönes zu erhalten, habe ich persönlich meinen Prinzipien die Treue gehalten und mein Haus jüngst unter Denkmalschutz stellen lassen. Für Krefeld.“
Ihr Nachbar Peter Wehren, der vor nicht allzu langer Zeit zur Wilhelmshofallee gezogen ist, hat es ihr gleichgetan und das Haus unter Denkmalschutz gestellt. „Um mit Blick in die Zukunft das Haus und das Grundstück zu schützen.“ Er empfindet es als unerträglich, dass ein Gebäude wie das Haus Nr. 85 nicht saniert wird und anstelle dessen so viele neue Wohnungen auf dem Grundstück gebaut werden.
„Das ist ein trauriges Bild für die Museen Haus Lange und Esters und für alle Vorgärten auf dieser Straße“, sagt Barbara Schröder. Sie vermisst eine Gestaltungssatzung für das Quartier. Ihr Mann Klaus Schröder appelliert: „Krefeld muss anders denken und etwas tun, wenn Investoren eine unserer Idyllen mit großen Gebäuden zerschlagen und die Museums-Allee zerstören.“
Er lässt das in seinen Augen fadenscheinige Argument nicht gelten, dass neue Hausbesitzer ihre Grundstücke zubauen, weil ihnen die Pflege der Gärten zu aufwendig sei. Man könne sie liegenlassen und mit Sträuchern bepflanzen, statt sie zu teilen. Henning Trupke hält die Genehmigung für dieses neue Bauvorhaben für inkonsequent: „Ich habe selber mal eine Bauvoranfrage für mein Grundstück gestellt und hätte nur bis 400 Quadratmeter Fläche bebauen können; in zweiter Reihe wäre es aber verboten gewesen.“ Das geplante Gebäude an der Wilhelmshofallee 85 habe aber eine viel größere Dimension.
„Das Problem ist der hier gültige ältere Bebauungsplan Nr. 463, in dem die Firsthöhe vorgeschrieben ist, aber nicht die Bauform“, sagt Heinz Pfortmüller, früher selber Bezirksvertreter in Ost. „Die Politik muss Gestaltungsregeln vorgeben“, fordert auch Doris Garth. Sie und Ines Donitz ärgern sich über die Nutzung der Grünfläche nahe des Kaiserparks durch Pumpen und Baugerät für ein weiteres Bauvorhaben. Dafür würde das Grundwasser in den dortigen Weiher abgeleitet, der längst überlaufe. „Die Investoren profitieren noch von dem öffentlichen Raum“, ärgern sie sich.