Fischeln: Weiter Rätselraten um Bunker

Vor über einem Jahr ist das Bauwerk am Marienplatz verkauft worden. Die Investoren lassen aber nichts von sich hören.

Krefeld. Der Hochbunker in Fischeln ist verkauft. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) als bisherige Eigentümerin teilte auf Anfrage der WZ mit, dass der Klotz aus Stahlbeton zwischen Marienplatz und Wimmersweg. bereits im März des Vorjahres veräußert wurde.

Fast 70 Jahre nach seiner Errichtung 1942 soll er jetzt einem neuen Zweck zugeführt werden. Rudolf Paulsberg von der Bima in Düsseldorf bestätigte gegenüber der WZ, dass eine Firma, mit der bereits seit 2008 verhandelt wurde, den Zuschlag bekommen habe. Über den Sitz der Firma und den Kaufpreis wollte sich Paulsberg nicht äußern.

2008 wurde bekannt, dass eine Entwicklungsfirma aus Werl (Kreis Soest) eine Bauvoranfrage für den Hochbunker eingereicht hat. Sie möchte das Objekt in ein Datencenter umwandeln, ein Sicherheitslager für Internet-Server.

Die Voranfrage ist von der Verwaltung im Juni 2009 positiv beschieden worden. Über weitere Aktivitäten der Investoren ist bisher nichts bekannt, teilt Udo Rodig, Leiter der städtischen Bauaufsicht mit. „Wir wundern uns. Seitdem ist der Kontakt abgebrochen.“

Die CDU stellte vor rund einem Jahr in der Bezirksvertretung die Frage, „ob diese Neunutzung mit den bisherigen Planungszielen in Einklang steht, beziehungsweise gebracht werden kann“. Geplant sei eine Doppelnutzung, berichtete damals Stadtplaner Norbert Hudde.

„Oben auf dem Bunker sollen zwei Wohneinheiten entstehen, um das Projekt wirtschaftlich tragfähig zu machen. Im Bunker selbst möchte der Investor ein Daten-Center errichten.“ Die Stadt, die die Nutzungsänderung genehmigen muss, habe keine Bedenken. „Das Projekt ist mischgebietsverträglich und entspricht den Wünschen der Fischelner.“

Über Nutzung oder Abriss hatte es in den vergangenen Jahren heftiges Gezerre gegeben. In einem Bebauungsplan von 2001 hatte der Rat den Abriss als „wesentliche Planungsüberlegung“ bezeichnet. 2008 wurde der Beschluss wieder aufgehoben. In der Begründung hieß es damals: „Nach derzeitigem Stand soll der Bunker am Marienplatz erhalten bleiben und einer Mischgebietsnutzung zugeführt werden.“

Karl Jägers, bis zu seiner Auflösung vor zwei Jahren Vorsitzender des Fördervereins zur Erhaltung des Marienplatzes, hatte sich in den vergangenen Jahren für die Erhaltung des Bunkers eingesetzt. In das Gebäude sollte das Bürgerhaus eingebunden werden. Der Verein hatte dabei die traditionelle Nutzung des Marienplatzes als Fest- und Marktplatz vor Augen.