Wolfgang Schwarz: Nach 27 Rektorenjahren verlässt er die Schule

Wolfgang Schwarz, Leiter der Freiherr-vom-Stein-Realschule, geht nach 27 Jahren als Rektor in den Ruhestand.

Krefeld-Fischeln. Wolfgang Schwarz hat Krefeld mit den Jahren kennen- und lieben gelernt. Und er wird — nach eigenem Bekunden — auch weiterhin noch oft aus Neuss herkommen; alleine schon, um sich weiterhin mit den „alten“ Schulleitern zu treffen, zu denen er jetzt auch gehört. Gestern ist der Schulleiter der Freiherr-vom-Stein-Realschule aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig und feierlich aus dem Dienst entlassen worden. Morgen wäre der 64-Jährige genau 42 Jahre als Lehrer tätig gewesen.

„Ich war immer offen für Innovationen“, überschreibt Schwarz sein Berufsleben. Das „Paradebeispiel“ in seiner 27-jährigen Schulleiter-Tätigkeit sei die Zusammenarbeit mit Evonik seit 1997, erklärt er. „Es war damals die erste Partnerschaft einer Schule mit einem Industrieunternehmen in der Region. Das gab es nur im Köln-Bonner-Raum. Eine Kollegin, deren Mann dort arbeitete, hat die Kontakte geknüpft. Es ist eine wunderbare Sache.“

Die Schüler profitierten auf vielfältige Weise. „So dürfen sie die Labore benutzen und die Kulturen, die sie im Bio-Unterricht angelegt haben, dort überprüfen lassen“, sagt der Pädagoge, der Mathe und Chemie studiert hat. „Darüber hinaus können sie die Betriebsratsmitglieder zu Sozialwissenschaftsfragen ansprechen und Bewerbungen samt Vorstellungsgesprächen unter Echtheits-Bedingungen durchspielen.“ Dass die Schüler besonders in naturwissenschaftlichen Fächern ziemlich gut seien, freut den Lehrer.

Schwarz hat Mathe unterrichtet, Chemie und Philosophie, und fühlt sich in allen drei Fächern wohl. Mathe findet er besonders gut. „Da gibt es nur eine Lösung. Das gefällt mir.“ Für diesen Unterricht brauchte er kein Lehrbuch, selbst dann nicht, wenn er plötzlich für einen erkrankten Kollegen einspringen musste. Mit den Kindern zu arbeiten, war für den Rektor sowieso eine Freude: „Der Unterricht war das Schönste für mich.“

Die Unterstützung der Eltern habe in den vergangenen Jahren abgenommen, hat er erfahren. „Sie bringen sich zu wenig ein und fordern immer mehr von der Schule. Wenn bei 25 Kindern 15 zum dritten Mal keine Hausaufgaben haben, ist das zum Verzweifeln.“ Die Idee, die Hausaufgaben abzuschaffen, sei geradezu kontraproduktiv. „Sie führen zum Unterricht zurück.“ Das pädagogische Handeln sei insgesamt schwieriger geworden. Die Kinder seien jedoch nicht dümmer geworden, sie lernten nur anders. Beispiel sei der spielerisch leichte Umgang der Jugendlichen mit elektronischen Geräten. Die jungen Referendare lobt Schwarz. „Sie sind aufgeschlossen und erteilen Super-Unterricht. Für einige haben wir gekämpft, damit wir sie behalten durften.“

Heute würde Wolfgang Schwarz der Beruf des Kneipiers interessieren. Auch hier stehen die Menschen im Mittelpunkt. „Eine Restaurant-Küche könnte ich mir gut vorstellen. Ich koche gerne und probiere neue, saisonale Gerichte aus. Spargel in allen Variationen, Brokkoli-Tarte oder Tomaten-Quiche bereiten ihm keine Probleme. Fahrradfahren mit Ehefrau Ingeborg und viel lesen, „denn die Bücher stapeln sich“, stehen seit gestern auch auf dem Programm des Pensionärs.