Fischeln: Wird am Bruch zuerst gebaut?
Das Gebiet neben der K-Bahn könnte schon bald erschlossen werden. Strittig ist, ob die Parkplätze im Stadtteil ausreichen.
Krefeld-Fischeln. Heftig umstritten bleibt in Fischeln der Entwurf des neuen Flächennutzungsplanes (FNP). Der Bürgerverein Fischeln hat errechnet, dass rund 2000 neue Wohnungen in Fischeln hinzukommen könnten. Bei durchschnittlich zwei Personen pro Haushalt wären das 4000 Neubürger. Das entspricht einem Anwachsen der Einwohner Fischelns um 15 Prozent.
Laut FNP soll von Krefelds 127,3 Hektar (ha) neuen Wohnbauflächen mit 61,4 Hektar fast die Hälfte alleine in Fischeln ausgewiesen werden (Im Witschen (9,9 ha), Friedhof (11,1 ha), Fischeln-Ost (17,7 ha), Fischeln-Südwest (23 ha). „Wir wollen vom Boom Düsseldorfs profitieren“, so Jürgen Wettingfeld (CDU), Vorsitzender der Arbeitsgruppe Stadtentwicklung. „Es gibt einen Überschwappeffekt, weil in der Landeshauptstadt Wohnraum fehlt.“ In weiten Teilen Fischelns wird dieser Effekt aber eher als ein kleiner Tsunami empfunden.
Konfliktfrei wird der Zuzug mit Sicherheit nicht bleiben, stellt der Bürgerverein fest. Umstritten ist vor allem die Bebauung zwischen K-Bahn und Oberbruchstraße. Es wird befürchtet, dass das Naherholungsgebiet Fischelner Bruch in Gefahr ist.
Zudem macht der Bürgerverein auf Verkehrsprobleme aufmerksam. Von der völlig überlasteten Kölner Straße abgesehen, seien alle anderen Verkehrswege Dorfstraßen, die einer zusätzlichen Belastung kaum gewachsen sind. Bürgervereinsvorsitzender Reiner Schütt verweist auf die Dringlichkeit der südwestlichen Umgehung: „Ohne diese kann es keine Bebauung im Südwesten geben.“ Strittig sei nach wie vor der Verlauf. Die Variante, die der FNP vorsieht, mit dem Ende an der Anrather Straße, könne, so Schütt „nicht der Weisheit letzter Schluss sein“.
Mit Bebauung an der K-Bahn sei ein weiteres Problem verbunden, stellt der Bürgerverein fest: „Mit der K-Bahn kommt man nach Düsseldorf und Krefeld zur Arbeit, leider nicht nach Fischeln, um die Dinge des täglichen Bedarfs zu decken. Wie kann das Fischelner Zentrum von 2000 neuen Haushalten erreicht werden? Fahrrad ist eine Möglichkeit, viel häufiger wird aber das Auto genutzt werden. Die Parkplatzsituation in Fischelns Zentrum aber ist bereits heute nicht zum Besten bestellt.“
Entsprechend der neun Kriterien des FNP für Neubaugebiete (siehe Kasten) rangieren Fischeln-Ost und Im Witschen in der besten Kategorie A, Südwest und Friedhof als weitere Neubaugebiete erhalten immerhin noch das Prädikat B. Es ist nahe liegend, dass bei einem künftigen Bedarf an Wohnraum schon in wenigen Jahren vor allem die Kategorien A und B in einen Bebauungsplan aufgenommen werden könnten.
Reiner Schütt: „Der Plan betrifft alle Bürger der Stadt. Sie sollten deshalb ihre Meinung dazu gegenüber der Verwaltung äußern. “ Noch bis einschließlich Freitag, 1. März, können Bürger Stellung zum Entwurf des FNP nehmen. Auch im Fischelner Rathaus.