Anwohner in Hüls: Den Schilderwald ausdünnen
Bezirksvertretung staunte: Gottfried Andree hat 272 Tempo-Schilder im Ortsteil gezählt.
Krefeld. Erst in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung (BZV) Hüls wird Wehrleiter Josef Dohmen erscheinen, um zur Spaß-Veranstaltung der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr, bei der ein Feuerwehrmann verletzt wurde, Stellung zu nehmen (die WZ berichtete). Die Sozialdemokraten in der BZV hatten kurz zuvor den Dringlichkeitsantrag gestellt, dass ein Fachbereichsleiter kommen möge, da über das Thema zurzeit öffentlich debattiert werde. Dohmen ließ ausrichten, dass er dies aus terminlichen Gründen jetzt nicht einrichten könne.
Bürger denken und arbeiten mit: Aufgrund der Tatsache, dass auf Wunsch der Anwohner auf der Ringstraße Tempo 30 eingeführt wurde, beantragt Gottfried Andree diese für ihn lobenswerte Geschwindigkeitsbegrenzung flächendeckend für ganz Hüls. Denn er hat festgestellt, dass es von allen Hülser Straßen nur auf Steegerdyk, Leidener- und Tönisberger Straße keine 30 Stundenkilometer-Begrenzung gibt.
Er hat sich bei Fahrradtouren sogar die Mühe gemacht und alle Tempo-30-Schilder oder andere Geschwindigkeits-Hinweise in Hüls und am Hülser Berg gezählt - und ist auf unwahrscheinliche 272 gekommen. "Durch die Reduzierung und Entfernung der Schilder würde sich das Ortsbild weiterhin verschönern", schrieb er an Bezirksvorsteher Norbert Minhorst.
Die Politiker wunderten sich nicht schlecht. Kommentar von Günter Föller (Grüne): "Schilderwald ausdünnen."
Um möglichst viel alte Bausubstanz erhalten oder nach einem Abriss im Hinblick auf einen alten Stil Einfluss nehmen zu können, dafür möchten die Bezirksvertreter auf eine Denkmalsbereichssatzung für den historischen Ortskern zurückgreifen können. Sie wird von einer Studentin der Uni Dortmund im Rahmen einer Diplomarbeit ab dem nächsten Jahr erstellt werden. Das dauert den Politikern zwar zu lange, da diese Aufgabe mit dem städtischen Personal aber kurzfristig nicht zu schaffen ist, müssen sie sich gedulden.
Aktueller Anlass für die Forderung ist der geplante Abriss des Hauses am Markt 7. Hier möchte die Familie, die an der Krefelder Straße eine Bäckerei betreibt, ein Café mit Wintergarten errichten.
Noch keine genaue Auskunft konnte Barbara Pudelko vom Fachbereich Jugendhilfe zur Betreuung für Kinder ab drei Monaten bis zum Schuleintritt geben. "Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind noch nicht klar." Sie erwartet nach einem Workshop im November Richtlinien, wie die Betreuung für Kinder unter drei Jahren laufen soll.
Mit Stimmen von CDU, FDP und Grünen wurde mehrheitlich beschlossen, die bezirksbezogenen Mittel von 5120 Euro für Straßenbäume auszugeben, die durch den Orkan "Kyrill" beschädigt wurden.