Hinterorbroich: Wasser für den Ernstfall gesucht

Nach dem Großbrand in Hinterorbroich will die Feuerwehr einen Sondereinsatzplan für dieses Gebiet erstellen.

Krefeld-Hüls. Nach der Löschwasser-Knappheit beim Großbrand vor drei Wochen in Hinterorbroich will die Feuerwehr jetzt einen Sondereinsatzplatz für dieses Gebiet erstellen. Oberbrandrat Kai Günther von der Krefelder Feuerwehr sagte, darin sollten alle Stellen erfasst werden, an denen im Notfall Wasser zur Verfügung gestellt werden könne.

Im ländlich gelegenen Orbroich sei die Wasserversorgung insgesamt sehr schlecht — in dieser Größe gebe es keinen vergleichbaren „weißen Fleck“ auf der Karte des städtischen Rohrleitungsnetzes in der Stadt. Dort ende die Löschwasserversorgung in Mittelorbroich. „Sonst haben wir als Großstadt insgesamt eine hervorragende Versorgung“, so Günther.

Am Dienstag steht die Feuerwehr in der Sitzung der Bezirksvertretung Hüls dazu Rede und Antwort (Beginn um 17 Uhr, Hülser Rathaus).

Am 26. November waren zur Mittagszeit große Teile des landwirtschaftlichen Anwesens des Bauerncafés Kornblume in Brand geraten. Während das Haupthaus mit dem Café gerettet werden und der Betrieb schon wenige Tage später wieder aufgenommen werden konnte, wurde fast der gesamte Rest ein Raub der Flammen.

Dabei hatte die Feuerwehr, wie berichtet, kaum Löschwasser zur Verfügung. Zwar ist die Versorgung in diesem Gebiet insgesamt schlecht. Aber genau aus diesem Grund gibt es für das Anwesen einen eigenen Löschwasserbrunnen.

Weil es den gesamten November über aber nicht geregnet hatte, konnte er seinen Zweck nicht erfüllen — als die Feuerwehr ihre Pumpe anschloss, förderte sie nur Sand zu Tage. „Üblicherweise liefert der Löschwasserbrunnen 1000 Liter pro Minute. Das haben wir im Herbst vergangenen Jahres noch überprüft“, sagt Oberbrandrat Günther.

So war die Feuerwehr zunächst auf ihr eigenes Tanklöschfahrzeug mit 8000 Litern Wasser an Bord angewiesen — und weiteren Fahrzeugen umliegender Feuerwehren, die pendelten, um immer wieder Wasser zu tanken und dieses nach Hinterorbroich zu bringen.

Doch auch dabei entstanden immer wieder Versorgungslücken. Zu anderen Löschwasserbrunnen wiederum mussten erst Schlauchleitungen verlegt werden — teilweise über eine Strecke von 500 bis 1000 Metern. Selbst aus einem Teich wurde gepumpt.

Ein nahe gelegener Löschwasserbrunnen konnte indes nicht genutzt werden, weil er sich mitten in dem dunklen Brandrauch befand.

Die Tiefbrunnen, die Landwirte für ihre Beregnungsanlagen verwenden, kann die Feuerwehr wiederum nicht verwenden: Aus ihnen wird üblicherweise zunächst das Wasser nur langsam gesaugt. Die Feuerwehrpumpen allerdings ziehen sofort mehr an und würden diese Anlagen der Landwirte beschädigen, erläutert Günther.

Bei dem Brand in Hinterorbroich sind in Spitzenzeiten 10 000 Liter Wasser pro Minute auf die Flammen gesprüht worden.