Hülser Bottermaat: Ein Markt zum Mitmachen
Besucher können am Sonntag in Hüls auch selbst Hand anlegen.
Krefeld-Hüls. Weil alte Handwerkstechniken ohne Strom auskommen mussten und daher oft genug großen Körpereinsatz verlangten, sehen es die Handwerker beim Hülser Bottermaat immer gerne, wenn auch die Besucher viel ausprobieren und auch mal selbst Hand anlegen. Das alljährliche Großspektakel ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Es wird sich auch am Sonntag wieder über die gesamte Hülser Fußgängerzone ausbreiten und Tausende von Besuchern anlocken.
"Und jetzt macht uns auch die Wettervorhersage mit Sonne um die 18 Grad viel Freude". Mitorganisator Hans Surkamp vom Hülser Werbering klingt erleichtert. "Niemand hat abgesagt und die Technik für unsere beiden Veranstaltungsbühnen steht auch. Jetzt sind wir wirklich am Start." Schon am Vorabend des traditionellen Treibens wird die Cover-Band Jet Black wieder bis Mitternacht für Stimmung sorgen.
Am Sonntag ab 11 Uhr dann werden der Handwerkskunstmarkt, Musikanten und Gaukler, Hülser Vereine wie Gesang-, Bürger- und Heimatverein ebenso vertreten sein wie die Landwirtschaft mit frischem Kappes, Pflaumen, Möhren oder Sellerie und natürlich Porree.
In Hüls heißt Porree "Breetlook" und es ranken sich viele Geschichten um das Gemüse. Grundsätzlich aber ist man sich einig, dass die Hülser an sich schon immer geübte Porreestangen-Werfer waren und sich schon in der Vergangenheit immer wieder verschiedenster Übeltäter erfolgreich entledigen konnten.
Doch die Namensgeberinnen des Bottermaats sind die traditionellen Butterherstellerinnen, die Orbroicher Landfrauen. Sie haben keinen Markt versäumt und rücken jetzt schon zum 34. Bottermaat mit ihren dicken Eichenholzfässern und rund 200 Litern angesäuerter Sahne an. "Das ist schon richtige Knochenarbeit, wenn man den ganzen Tag die Sahne per Hand schlägt und kurbelt, bis ,Ju-e Botter’, also gute Butter daraus wird", erklärt Landfrau Birgit Huberg. Sie ist inzwischen in zweiter Generation Landfrau, und mit ihren vier Mitstreiterinnen freut sie sich immer wieder auf die vielen Gespräche mit den Besuchern, die auch gerne mal mit anpacken.
Weniger sahnig, aber dafür umso handfester dürfte sich der frühe Sonntagmorgen für zwei starke Männer der Druckerei Kaltenmeier gestalten. Nur mit viel Kraft wird es gelingen, die antike 70-jährige Druckerpresse auf einen Rollwagen zu hieven und bis zum Markt zu ziehen. "Aber dann ist alles sehr beeindruckend und ein Riesenspaß", weiß Barbara Hafke von der Druckerei noch aus dem Vorjahr. Sie wird den Stand betreuen und den Kindern helfen, am großen Hebel der Handdruckmaschine zu ziehen, damit sie später ihre eigene Strichzeichnung mit nach Hause nehmen können.
Überall in Hüls wird gefeiert, für das leibliche Wohl stehen etliche Imbiss- und Getränkestände bereit, ob in der Fußgängerzone oder an den Bühnen mit Musik, Tanz und Modenschauen. Gleichzeitig ist verkaufsoffener Sonntag. "Bei all dem Trubel wäre es ideal, das Auto zu Hause zu lassen und mit der Straßenbahn 044 oder mit dem Fahrrad zu kommen", empfiehlt Organisator Hans Surkamp. Jetzt ist für alles gesorgt, sogar für einen überwachten Fahrrad-Abstellplatz und grün-gelbe Erinnerungsbuttons mit der Aufschrift: "Hülser Bottermaat 2010. Wir sehen uns!"