Hülser haben die Nase von der neuen Satzung des Arbeitskreises voll
Die neue Satzung des Arbeitskreises der Bürgervereine verärgert viele Mitglieder. Nun tritt das erste Mitglied aus dem Verband aus.
Hüls. Die Vorwürfe gegen Brigitte Reich im Sommer sind heftig gewesen: Die Vorsitzende des Arbeitskreises Krefelder Bürgervereine (AKB) soll ohne Absprache mit ihrem Vorstand ihre Meinung zu wichtigen Themen wie dem Kraftwerk abgegeben haben.
Außerdem soll sie bewusst gegen die Satzung gehandelt haben. Nach zwei chaotisch verlaufenen Sitzungen im Mai und September war es ruhig geworden um den AKB. Doch im Hintergrund brodelt es kräftig weiter.
Zum Jahreswechsel wird der Bürgerverein (BV) Hüls aus dem Arbeitskreis austreten. Die Kündigung hat der BV-Vorsitzende Alfred Winkes in der vergangenen Woche abgegeben. Dabei tritt er noch einmal ordentlich nach. "Es hat sich seit September überhaupt nichts verändert. Im Gegenteil: Brigitte Reich dreht weiterhin die Dinge so, wie es ihr in den Kram passt."
Der Schriftführer hat über zwei "skandalöse" Sitzungen ein Protokoll erstellt. Verschickt worden sei aber nur ein Ergebnisprotokoll. Verfasst habe dies "in Vertretung" der neue Geschäftsführer Wilhelm Kolder. "Der ist aber dazu gar nicht befugt", sagt Winkes.
Als Affront gegen die rebellierenden Bürgervereine wertet Winkes den Vorschlag für eine Satzung, den Brigitte Reich in Zusammenarbeit mit Rechtsanwalt Joachim C. Heitmann erarbeitet hat. "Dort ist vorgesehen, dass es Ehrenvorsitzende und einen Ehrenrat gibt.
Dieser könnte die Bude wieder auf den Kopf stellen. Was soll das?", fragt sich Winkes. Außerdem sei dort eine Vergrößerung des Vorstands auf elf Personen vorgesehen, obwohl viele sich eine Verkleinerung mit festen Aufgabenfeldern wünschen.
Auch nicht verstehen kann er den Wunsch der AKB-Vorsitzenden nach einer Gemeinnützigkeit des Arbeitskreises. "Der AKB würde Gelder bei großen Spendengebern abgraben, die den Bürgervereinen fehlen werden", befürchtet der Hülser.
Auch Hans-Dieter Flocken, Vorsitzender des BV Tackheide, geht mit Brigitte Reich hart ins Gericht: "16 Bürgervereine haben im Sommer einen Antrag auf Satzungsänderung gestellt. Mit fadenscheinigen Ausreden ist diese bisher nicht weiter verfolgt worden."
Außerdem verstoße Reich bewusst gegen die aktuelle Satzung, in der mindestens drei Vorsitzendenrunden pro Jahr einzuberufen sind, sagt Flocken. "Zwar wurde eine Besichtigung des Klinikums im November als eine solche Runde deklariert. Aber nachweislich gab es dabei keine Tagesordnung."
Reinhard Buchner, seit September zweiter Vorsitzender des AKB, kritisiert: "Viele Sitzungen finden angeblich aus Kostengründen weiter bei Frau Reich zuhause statt. Dort aber ist eine entspannte Atmosphäre nicht möglich."
Rückendeckung erhält die AKB-Vorsitzende dagegen von Wilhelm Kolder, dem neuen Geschäftsführer und Vorsitzenden des BV Bockum. "Wer nicht zu den Sitzungen kommt, der sollte nicht mit Steinen werfen", sagt Kolder.
Brigitte Reich selbst kann die Aufregung nicht verstehen. "An dem Satzungsvorschlag von Herrn Heitmann habe ich nicht aktiv mitgearbeitet. Das Protokoll der Jahreshauptversammlung wird so wie immer mit der Einladung für die nächste Hauptversammlung im Mai verschickt." Außerdem habe es 2008 ihrer Meinung nach drei Vorsitzendenrunden gegeben. "Wer meckert, sollte auch zu den Terminen des AKB kommen", sagt Reich.