Hülser Jecke geben Gas
Der Hülser Zug wächst ständig — am Veilchendienstag beteiligten sich rund 1800 Aktive.
Krefeld-Hüls. Der Hülser Karneval ist anders. Hier schreien die Leute weder Helau noch Alaaf, sondern ein jeder ruft „Breetlook“. Dabei wird das „o“ besonders langgezogen und das „k“ am Ende verschluckt. So war es auch beim diesjährigen Hülser Karnevalszug am Veilchendienstag. Alle zwei Jahre schnappen sich die Trinas ihren „Breetlook“, gemeint ist Breitlauch, und erinnern an vergangene Heldentaten.
„Im 17. Jahrhundert haben die Marktfrauen Angreifer, die Hüls einnehmen wollten, mit dem Porree vertrieben. Dadurch ist der Lauch das Hülser Nationalgemüse geworden und auch der Schlachtruf zum Karneval“, weiß der Vorsitzende des Komitees Karnevalszug Hüls (KKH), Jörg Jäger. Störenfriede trauen sich nicht nach Hüls: Die Polizei hatte kaum etwas zu tun.
Da der Hülser Karnevalsumzug nur alle zwei Jahre stattfindet, ist die Resonanz umso größer. Bei Sonnenschein und für die Karnevalszeit angenehmen Temperaturen herrschte an den Straßenrändern beste Stimmung unter den 35 000 Zuschauern. „Heute nehmen zirka 1800 Teilnehmer am Umzug teil“, freut sich der Koordinator der Zuges, Herrmann Peulen, der auf dem Hülser Marktplatz das Geschehen moderierte.
Insgesamt waren an dem Karnevalszug 59 Gruppen, 13 Wagen, 9 Musikkapellen und diverse Fußgruppen beteiligt. Jörg Jäger sagt: „Früher haben wir immer so bei 1500 Teilnehmern gelegen, dass es nun mehr sind, freut uns sehr. Wir sind auch stolz darauf, dass wir schon mit Krefeld konkurrieren können.“
Wie immer vorneweg marschierte das Trommler- und Fanfarenkorps 1927 Straelen, das in diesem Jahr als Freibeuter unterwegs war. Es folgte der Wagen des KKH, womit der reichhaltige Kamelle-Regen begann. Wer fleißig „Breetlook“ schrie, konnte außerdem ausreichend Gemüse für ein herzhaftes Lauchsüppchen zusammen bekommen.
Typisch für Hüls waren auch wieder viele Vereine und die Astrid-Lindgren-Schule sowie die Katholische Grundschule an der Burg mit zahlreichen Gruppen vertreten. Von Eisbären, Mexikanern, Formel 1-Piloten oder lustigen Hühnern war alles dabei. Besonderen Einsatz zeigten die Tanzmariechen der Hülser Kinderprinzengarde, die alle zehn Meter von Neuem Spagat und Radschlag präsentierten.
Den traditionellen Abschluss bildete das Hülser Prinzenpaar Martin I. und Susanne II., die von einem eigens für sie entworfenen Wagen winkten. Der vordere Teil des Prinzenwagen zeigte eine Banane, sie steht symbolisch für die Herkunft von Prinz Martin I., der vor 23 Jahren aus Ostdeutschland nach Hüls gezogen war. Der hintere Teil zeigte dagegen ein Stück Lauch, da seine Frau, Prinzessin Susanne II., gebürtige Hülserin ist, und damit auch den „Breetlook“ repräsentieren darf.