WZ-Mobil an der Tönisvorster Straße: „Hier kann man nicht mehr lang laufen“

Die Anwohner der Tönisvorster Straße empfinden den Verkehr vor ihren Häusern als gefährlich. Das WZ-Mobil war vor Ort.

Krefeld-Hüls. Der Lkw fährt langsamer und hält schließlich an. Das entgegenkommende Auto fährt vorbei. Erst als auch die Gegenfahrbahn frei ist, kann der Lastwagenfahrer seine Fahrt fortsetzen. Es ist eng an der Tönisvorster Straße in Hüls. Problematisch ist die Situation vor allem für Fußgänger und Fahrradfahrer, da es keinen Weg für sie gibt. Die Anwohner haben jetzt genug und wollen endlich eine Lösung. 115 Unterschriften haben sie bereits gesammelt.

Roland Brügger sagt: „Die Straße ist nicht für Lkw geeignet. Die Durchfahrt für Lastwagen ab 7,5 Tonnen sollte untersagt werden.“

„Wir fühlen uns durch den Lkw-Verkehr stark beeinträchtigt“, sagt Anwohnerin Claudia Köhne. „Es ist auch sehr gefährlich, vor allem morgens für die Kinder, die zur Schule gehen.“ Wenn die Hundebesitzerin zum Gassigehen auf die Felder möchte, läuft sie mittlerweile einen Umweg. „Hier kann man nicht mehr lang laufen.“

Auch Heinz-Wilhelm Quapp sorgt sich um die Schüler. „Ich bin seit einer Woche Schülerlotse an der Ringstraße, Steeger Dyk und habe festgestellt, dass hier morgens sehr viele Fahrzeuge sehr schnell lang fahren. Da war ich wirklich überrascht“, sagt der Anwohner.

„Das hat sich verschlimmert, seit es GPS und die Mautgebühr gibt“, sagt Rolf Plümmer. „Ich wundere mich immer, was ich hier für Nummernschilder sehe, die kommen aus Traunstein und Polen. Ich vermute, die Lastwagen wollen die Mautgebühr sparen.“

Seiner Enkelin hat Anwohner Hans-Peter Breuhahn gerade ein Fahrrad gekauft. „Wir wollten eigentlich mit ihr Touren machen, aber hier auf der Straße ist es zu gefährlich“, sagt er. „Ein Fahrradweg wäre schön, aber eigentlich ist dafür gar kein Platz“, gibt er zu bedenken.

Auch Klaus Wolters sorgt sich vor allem um die Kinder: „Zwei habe ich, vier und sieben Jahre alt, und für die ist es hier wegen der Lkw lebensgefährlich.“

Auch Christel Mindt-Drießen hat genug von den Lkw: „Die Straße ist einfach nicht für den Schwerlastverkehr ausgelegt.“ Außerdem plädiert sie für häufigere Geschwindigkeitskontrollen: „Pkw sollen hier 30 fahren. Das machen die aber nicht.“

Das kann Harald Küsters bestätigen: „Hier fahren zu viele Pkw und die sind auch noch zu schnell.“ Aber noch schlimmer seien die Lkw: „Das sind viel zu viele, dadurch ist es hier sehr laut.“

Petra Rossens Fenster im Wohn- und Esszimmer geht direkt auf die Tönisvorster Straße, deshalb wird auch sie häufig durch den Lärm gestört: „Zu Stoßzeiten ist es wirklich sehr laut.“ Aber viel schlimmer als die Lärmbelästigung findet sie die Gefährdung durch den Verkehr: „Ich bringe meine Tochter immer bis zur Schlufftrasse. Der Weg ist einfach zu gefährlich. Dabei ist sie schon 13.“

Paula, so heißt ihre Tochter, wiederum macht sich wegen des Verkehrs Sorgen um den Familienhund Skipper: „Wenn ich mit dem an der Straße entlang gehe, halte ich die Leine immer sehr kurz.“

Roland Rech spricht daher wohl in ihrem Sinne, wenn er sagt, dass endlich „ein Bürgersteig angelegt werden muss“.

Birgit Görtz plädiert auch für einen „vernünftigen Bürgersteig“, vor allem aber für richtige Parkplätze. Ihr wurde vor einiger Zeit der stehende Wagen regelrecht aufgeschlitzt: „Das war ein Trecker mit Hänger — Totalschaden.“

Eckhard Kadereit fährt manchmal mit dem Fahrrad an der Tönisvorster Straße entlang und findet es dort „sehr gefährlich.“ Das liege zum einen daran, dass es weder Bürgersteig noch Fahrradweg gebe und zum anderen daran, dass „sehr oft mit hoher Geschwindigkeit gefahren wird.“ Auch die vielen Lkw gefallen ihm nicht, er plädiert für ein entsprechendes Verbot: „Die Straße ist viel zu eng.“

Anwohner Karl-Heinz Bastians ist von der Politik enttäuscht. „Die Bezirksvorsteher und Politiker wissen seit Jahren, was hier los ist und machen nichts“, sagt er. „Dann werden sie durch die Bürger aufgeweckt, schlafen aber weiter und der Bürger muss immer weiter dran bleiben. Alleine hat man als Bürger keine Chance.“