Streit um Bebauungspläne Streit um Bebauung in Hüls
Hüls · CDU und Grüne in Hüls haben sich darauf verständigt, Bebauungspläne wie „Fette Henn“ nicht weiterzuverfolgen.
Die neue Zusammenarbeit zwischen CDU und Grünen in Hüls zwingt Thorsten Hansen zu einem Spagat: Zum Bebauungsplan 550 „Fette Henn“ hat der künftige Bezirksvorsteher – er soll in zweieinhalb Jahren Timo Kühn, CDU, ablösen – mit den Christdemokraten einen Kompromiss ausgehandelt. Danach lehnen beide gemeinsam für das Gebiet zwischen Fette Henn und Hinter der Papenburg eine Wohnbebauung ab. Nur eine Kindertagesstätte soll gebaut werden können. Im alten Bündnis von SPD, Grünen und FDP hatten sich die Grünen ursprünglich für den B-Plan ausgesprochen. Im Stadtrat arbeiten Grüne und SPD zusammen. Und die SPD in Hüls kämpft schon lange für den „ökologischsten B-Plan in Krefeld“, wie es der frühere Bezirksvorsteher Hans Butzen (SPD) wiederholt formuliert hat.
„Unsere Position hat sich in dem Verfahren gar nicht geändert“, sagt Thorsten Hansen. Denn eigentlich sei es den Grünen immer darum gegangen, das Gelände einer ehemaligen Gärtnerei, das sich dort befindet, zu entwickeln. 2017 habe man das B-Plan-Verfahren deshalb „laufen lassen“. In der aktuellen Vereinbarung mit der CDU ist genau diese Fläche als Kita-Standort vorgesehen.
Die CDU-Fraktion lehnt den B-Plan schon seit Jahren ab. Sie wird derzeit in zahlreichen Protest-E-Mails, die an Politik und Medien geschickt worden sind, scharf angegriffen. So wird ihr von Manfred und Brigitte Schlicker „Klientelpolitik“ vorgeworfen. „Genau wie die CDU unternehmen die Grünen nichts, aber auch gar nichts, jungen Familien eine Möglichkeit zu bieten, ein Haus zu bauen“, heißt es weiter in der E-Mail. Die Familie Schlicker setzt sich schon lange für den B-Plan „Fette Henn“ ein. Auch eine Bürgerinitiative hatte sich dafür vor Jahren gebildet – wie es umgekehrt auch eine Initiative dagegen gibt.
„Ich kann den Ärger verstehen. Es ist aber ein Abwägungsprozess“, sagt Timo Kühn. Es gebe dort schwierige Bodenverhältnisse mit „Torfblasen“, die eine Planung erschwerten. Auch sei das Areal eine erhaltenswerte Gartenlandschaft, die auch für künftige Generationen grün bleiben müsse.
Wohnungen auf ehemaligen Sportflächen im Blick
Für die ursprünglich am Freitag vorgesehene Sitzung der Bezirksvertretung hatten CDU und Grüne den Antrag vorbereitet, die B-Plan-Verfahren 550 und 831 (Alte Landstraße) zu beenden und nur noch für die erwähnte neue Kita ein vorhabenbezogenes B-Plan-Verfahren auf dem alten Gärtnereigelände anzustoßen. „Das könnte ich mir dort vorstellen“, so Kühn.
Zudem weist er darauf hin, dass CDU und Grüne den B-Plan 734 (Hüls-Südwest) nur zurückstellen wollten. Vorerst habe man für eine neue Wohnbebauung im Ort aber aufgegebene Sportflächen in den Blick genommen.
Manfred und Brigitte Schlicker wenden sich entschieden gegen die Aufgabe der genannten B-Pläne. Mit Blick auf die Absprachen von CDU und Grüne halten sie fest: „Eine neue Kita zu planen ist wünschenswert. Aber den Platz festzulegen, bevor man mit den Eigentümern des Standortes gesprochen hat, ist schon mehr als merkwürdig.“
Die Einstellung der B-Plan-Verfahren stehe „im krassen Widerspruch“ zu einer Aussage des CDU-Fraktionschefs im Rat, Philibert Reuters. Dieser habe erst vor wenigen Tagen mit Blick auf die aktuelle Planungspolitik einen „Komplettstillstand für unsere Stadt“ befürchtet.
„Mit großer Enttäuschung“ hat Thorsten Hansen auf Vorwürfe von Hans Butzen reagiert. Dieser hatte ihm in einem Zeitungsinterview „Ämterhäufung“ vorgeworfen. „Ich kann natürlich gut nachvollziehen, dass Hans Butzen die herbe Wahlniederlage in Hüls sehr zugesetzt hat“, so Hansen. Immerhin sei die SPD Hüls bei der Bezirkswahl im September hinter den Grünen nur auf dem dritten Platz gelandet und damit klarer Wahlverlierer. „Hinzu kommt“, so Hansen weiter, „dass dieses überaus schlechte Ergebnis stark mit der Amtsführung von Hans Butzen verbunden ist.“ Anders sei der Umstand, dass die SPD in Hüls sowohl bei der OB- als auch bei der Ratswahl bessere Ergebnisse erzielt habe, nicht zu deuten. Für Butzen hätte er sich, so Hansen, „einen Abgang in Ehre gewünscht“.
Mit Blick auf die „Ämterhäufung“ sagt Hansen: „Mir ist bewusst, dass mit der neuen Mitgliedschaft in der Bezirksvertretung und dem neuen Amt in der Fraktion zusätzliche Aufgaben auf mich zukommen.“ Daher habe er im Vergleich zur letzten Ratsperiode auf insgesamt sechs Ausschuss- und Aufsichtsratsmitgliedschaften verzichtet.