Verkehrssicherheit in Hüls Tempo 30 am Steeger Dyk kommt: Zäher Kampf der Eltern zahlt sich aus

Hüls · Rund zwei Jahre hat eine Elterninitiative für mehr Schutz auf dem Weg zur Schule gekämpft und dabei eine Geschwindigkeitsreduzierung gefordert. Jetzt lenkt die Stadt ein. Ob damit noch ein Beitrag in der Satiresendung Extra3 verhindert wird?

Die Kamera für den Beitrag in der Satiresendung Extra3 läuft. Ob der Beitrag zum Thema Tempo 30 am Steeger Dyk gesendet wird, nachdem die Stadt die Geschwindigkeit schnellstmöglich auch zum Schutz der Schulwege reduzieren will, bleibt offen.

Foto: Dirk Jochmann

„Tempo 30 zum Schutz von Kröten, aber nicht für unsere Kinder?“ – eine solche Schlagzeile wollte die Stadt Krefeld wohl eher nicht im Fernsehen gesendet wissen. Das TV-Team der Satiresendung Extra3, moderiert vom Krefelder Christian Ehring, hatte sich für Donnerstagnachmittag in Hüls angekündigt, um genau zu diesem Thema einen Beitrag auf dem Steeger Dyk zu drehen. Seit zwei Jahren kämpft dort die „Elterninitiative Tempo 30 Steeger Dyk“ für eine Geschwindigkeitsreduzierung zum Schutz ihrer Kinder – bislang vergeblich. Auf einer Vorbehaltsstraße sei eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h nicht möglich, hieß es immer wieder seitens der Verwaltung. Am Donnerstag wartete die Stadt mit einer Überraschung auf, noch ehe der Dreh begonnen hatte: Tempo 30 kommt nun doch.

Eine Nachricht, die für viel Erleichterung bei den Eltern sorgte. Mehr als 40 von ihnen hatten sich in der Initiative zusammengefunden, den Kontakt zur Politik und Stadtspitze gesucht (die WZ berichtete). Erst Anfang dieser Woche hatte die Initiative erneut auf ihren Wunsch aufmerksam gemacht und die Frage aufgeworfen, ob Kröten denn einen höheren Schutzstatus als Kinder hätten. Im Rahmen der Amphibienwanderung seien nämlich auf weiten Strecken Schutzzäune errichtet und zumindest temporär Tempo 30 angeordnet worden. Zwar unterstütze man die Maßnahmen zum Schutz der Amphibien eingeschränkt, hieß es in einer Mitteilung, doch zeigte man sich verwundert darüber, dass die eigenen Forderungen – Tempo 30 ab Ortseingangsschild sowie die Sicherung der Überwege Kreuzlückenstraße und Bruckerschestraße – bislang nicht berücksichtigt worden waren. Umso erfreuter zeigte sich Stephanie Thomaßen von der Bürgerinitiative angesichts der Nachricht der Stadt. „Es ist mir gleich, was zu dieser Entscheidung geführt hat, ich bin einfach froh, dass der Kita- und Schulweg jetzt sicherer wird.“

Stadt verweist auf bisherige Maßnahmen für mehr Sicherheit

Die Stadt begründet die Kehrtwende am Steeger Dyk mit der Novellierung der Straßenverkehrsordnung, die eine Tempo-30-Regelung vor Ort bei Haupt-Schulwegen ermöglicht, teilt Stadtsprecher Sebastian Peters mit. Für Kinder und Jugendliche als Fußgänger beziehungsweise Radfahrer sei ein Kreuzen des Steeger Dyks zur Erreichung von Schulen notwendig. „Um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, im Verkehrsbereich Steeger Dyk innerörtlich zu erhöhen, hat Oberbürgermeister Frank Meyer veranlasst, im Bereich der Kreuzungen Steeger Dyk mit der Bruckerschen Straße sowie der Kreuzlückenstraße ,Tempo 30‘ einzurichten“, so Peters.

Schon in der Vergangenheit habe sich die Stadt für mehr Sicherheit an dieser Stelle eingesetzt. Nach mehreren Vor-Ort-Terminen mit Bürgern und Vertretern des Fachbereichs Stadt- und Verkehrsplanung etwa seien Rüttelstreifen auf der Fahrbahn angebracht worden, um die Aufmerksamkeit der motorisierten Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. „Verkehrszeichen in beiden Fahrtrichtungen weisen die Autofahrer darauf hin, dass Fußgänger und Radfahrer die Fahrbahn queren könnten“, sagt Peters. Zudem seien die Geschwindigkeitskontrollen in dem Bereich erhöht worden. Wohl auch, weil manche Eltern davon berichtet hatten, dass sich manch ein Autofahrer nicht einmal an Tempo 50 halte.

In Bezug auf den Amphibienschutz erklärt Peters, dass die dort angeordnete Tempo-30-Regelung lediglich vom 15. Januar bis 15. April eines Jahres gelte – und dann auch nur zwichen 19 und 7 Uhr. In dieser Zeit würden die Kröten von freiwilligen Helfern aus den Auffangbehältern an den Sperrzäunen eingesammelt und über die Straße getragen. Da dies an ungesicherten und schlecht einzusehenden Stellen geschehe, sei die Gefahr, dass es zu schweren Unfällen kommen könnte, bei einer höheren zulässigen Höchstgeschwindigkeit gegeben.