Wohnungspolitik Mietpreisbremse ab März auch in Krefeld: Was bringt sie?
Krefeld · Das NRW-Bau-Ministerium verkündet die Entscheidung: ab dem 1. März gilt die Mietpreisbremse. In Krefeld gibt es nicht nur Befürworter.
Die Entscheidung ist gefallen: Ab dem 1. März gilt die Mietpreisbremse auch in Krefeld. In 57 NRW-Städten und Gemeinden soll dadurch der angespannte Wohnungsmarkt entschärft werden, heißt es aus dem zuständigen Bau-Ministerium in Nordrhein-Westfalen. Die Meinungen zu der Neuregelung fallen in Krefeld geteilt aus.
Oberbürgermeister Frank Meyer sagt: „Die Mietpreisbremse ist ein bewährtes und wichtiges Instrument, um den Anstieg von Mieten vor Ort zu verlangsamen. Die Mieterrechte werden dadurch auch bei uns in Krefeld gestärkt.“ So zeige die Ausweitung der Mietpreisbremse in NRW, dass „das Instrument für angespannte Wohnungsmärkte sinnvoll sein kann“. Während die Stadt Krefeld der bevorstehenden Einführung positiv entgegenblickt, sieht der Eigentümerverband Haus und Grund Krefeld und Niederrhein die Mietpreisbremse eher kritisch. Geschäftsführer Michael Heß sagt: „Die Einführung der Mietpreisbremse in Krefeld löst im gesamten Bundesgebiet keines der zugrunde liegenden Probleme.“ So sei in Städten, in denen die Mietpreisbremse schon länger gilt, zu beobachten gewesen, dass Bestandsmietverhältnisse seltener aufgelöst worden wären. Dadurch würden laut Heß nicht Wohnungssuchende, sondern günstig wohnende Bestandsmieter geschützt werden, die dann zum Beispiel in zu großen Wohnungen wohnen bleiben. „Somit verschärft die Mietpreisbremse in vielen Bereichen die vorhandenen Mangellagen auf dem Wohnungsmarkt, statt sie zu lösen“, so Heß.
Diesen „Mangellagen“ wolle die Stadt mit Neubauprojekten, wie dem Quartier Anglicus und dem Wohnquartier Krefelder Höfe entgegenwirken, die eine entsprechende Verbesserung auf dem Wohnungsmarkt herbeiführen können, heißt es seitens der Stadt.
So viel kostet Wohnraum
in Krefeld aktuell
Laut dem aktuellsten Mietspiegel der Stadt Krefeld von 2023 zahlen Mieter im Schnitt 8,10 Euro pro Quadratmeter. Wie sich der Preis seitdem verändert hat und wie viel die aktuelle Durchschnittsmiete beträgt, wird sich mit der Veröffentlichung des neuesten Mietspiegels laut der Stadt Krefeld am 1. August dieses Jahres zeigen.
Mit Blick auf die Stadtteile seien die Mieten nach Einschätzung von Haus und Grund in Bockum beziehungsweise Verberg am höchsten. Die niedrigsten Mieten würden unter anderem in Teilen von Stadtmitte und am Stadtrand wie beispielsweise in Gellep-Stratum gezahlt werden.
Vorteile für Vermieter sieht Heß durch die Einführung der Mietpreisbremse nicht. Die Nachteile hingegen lägen auf der Hand: Eine überbordende Bürokratisierung des Wohnungsmarktes, ein Hemmschuh für Neuinvestitionen in den Wohnungsbau und in die Bestandswohnungen. „Die weitergehende Einschränkung der Möglichkeiten, mit einem Wohnungsmietobjekt Rendite zu erzielen, führt dazu, dass Investitionen aufgeschoben oder gar nicht mehr getätigt werden“, heißt es. Das sieht Oberbürgermeister Frank Meyer anders. Er verweist darauf, dass die Mietpreisbremse nur für Bestandsimmobilien gilt, also keine Investitionen verhindert.
Sandra Altmann und Bastian Imig, das Vorstands-Duo der Wohnstätte Krefeld als größtem ortsansässigen Wohnungsunternehmen, haben eine klare Meinung zur Mietpreisbremse: Sie stellen klar, dass das Grundsatzproblem, die Entlastung angespannter Wohnungsmärkte, mit der Mietpreisbremse nur eingeschränkt gelöst wird. Die Rahmenbedingungen für Investitionen in den dringend benötigten alters- und klimagerechten Bestandsumbau sowie Neubau seien schwierig: Steigende Bau- und Finanzierungskosten sowie unsichere Förderkulissen stünden den Beschränkungen der Einnahmen durch das Mietrecht gegenüber. In Krefeld brauche es neue Wohnungen, für die die Wohnstätte alleine nicht sorgen könne.
Von der neuen Regel, durch die das Mieterhöhungspotenzial in bestehenden Mietverträgen auf maximal 15 Prozent in drei Jahren statt regulär 20 Prozent begrenzt wird, sei man bei der Wohnstätte kaum betroffen. „Unsere Mietanpassungen der letzten beiden Jahre lagen im Durchschnitt bei 7,3 Prozent“, sagt Bastian Imig. Bei Neuvermietungen liege man stets unterhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete. „Als kommunales und nachhaltiges Wohnungsunternehmen sind uns sozial verträgliche Mieten besonders wichtig“, ergänzt Sandra Altmann.