Regionalliga KFC Uerdingen: Zuversicht bei René Lewejohann

Krefeld · Der Trainer des KFC Uerdingen kehrt vom A-Lizenz-Lehrgang zurück und spricht über das Auswärtsspiel in Gütersloh.

Daumen hoch bei KFC-Trainer René Lewejohann. Seine Mannschaft spielt am Freitag in Gütersloh.

Foto: Stefan Brauer/Brauer-Fotoagentur

Von Sonntag bis Mittwoch war René Lewejohann, Trainer des KFC Uerdingen, in Frankfurt am Main und hat im Zuge der Trainerausbildung am A-Lizenz-Lehrgang des Deutschen Fußballbundes teilgenommen. Mit der Ankunft an der Grotenburg, am Donnerstagvormittag zum Abschlusstraining vor dem Auswärtsspiel beim FC Gütersloh, beschlich den Trainer ein Gefühl: „Ich freue mich, wieder hier zu sein, ich komme hier wieder nach Hause.“ Ein Zuhause, das seit dem Mittwoch und einem Besuch des vorläufigen Insolvenzverwalters Thomas Ellrich wieder mit positiven Nachrichten in Verbindung gebracht wird. Der Spielbetrieb soll in der Rückrunde „wie geplant stattfinden“, die Mannschaft habe sich „hoch motiviert“ gezeigt, erklärte KFC-Vorstandsvorsitzender Thomas Platzer am Mittwochabend. Aussagen, die Lewejohann nach einem kurzen Austausch mit der Mannschaft auf der Pressekonferenz unterschreibt: „Nachdem ich gehört habe, dass der Insolvenzverwalter sich an die Mannschaft gewendet hat, war das Feedback der Jungs positiv – das stimmt mich noch positiver für die Zukunft.“ Weiter führt der Uerdinger Trainer aus: „Dass wir so standhaft geblieben sind, bei uns geblieben sind, macht mich wirklich stolz und ich hoffe, dass jetzt auch wirklich mit der Präsenz des Insolvenzverwalters die Zusammenarbeit so forciert wird und in die richtige Richtung gelenkt wird, dass wir alle lachend aus der Geschichte herausgehen werden. Wir bleiben weiterhin positiv und werden weitermachen.“

Ungewöhnliche Trainingswoche, ungewöhnliche Anstoßzeit

Einen ersten Schritt kann der KFC Uerdingen dabei am Freitagabend ab 19.30 Uhr beim FC Gütersloh gehen. Die Leitung des Trainings übernahm unter der Woche Co-Trainer Tim Blaga, dem Lewejohann viel Potenzial bescheinigt und deshalb bewusst viel Verantwortung übertragen habe. An die Seitenlinie werde der Übungsleiter trotz gesundheitlicher Problemen am Freitagabend im Ohlendorf-Stadion im Heidewald aber zurückkehren: „Ich haue mir noch mal eine Palette Ibuprofen rein, aber ich lasse meine Jungs nicht allein“, versichert Lewejohann, der sich mit einigen personellen Fragezeichen beschäftigen muss. Sicher ausfallen wird der am Knie verletzte Noel Werner, weitere personelle Entscheidungen könnten erst nach dem Abschlusstraining getroffen werden.

Die Marschrichtung scheint derweil klar zu sein, ein fußballerisches Feuerwerk dürfte von den blau-roten nicht zu erwarten sein, auf Grundeigenschaften dieser Uerdinger Mannschaft – Leidenschaft, Wille, Engagement und Kampf – hingegen können sich die Fans verlassen. So erklärt Lewejohann: „Holst du einen Punkt, ist es auch wieder wie ein gefühlter Sieg. Am Ende entscheidet natürlich immer der Spielverlauf, aber jetzt würden wir alle einen Punkt unterschreiben, weil wir immer noch in einer Phase sind, wo überhaupt nichts rund läuft an Trainingsbetrieb und dem Drumherum. Das ist uns bewusst, das nehmen wir an und damit arbeiten wir so gut es geht weiter. Eins müssen wir uns gerade immer vor Augen halten, es ist nicht selbstverständlich. Keiner darf das, was hier gerade ist, für selbstverständlich halten. ‚Die machen das mal eben so‘ – nein, wir machen das nicht mal eben so. Hier musst du jeden Tag in der täglichen Arbeit über dich hinauswachsen, wenn du das nicht machst, gehst du unter.“

Untergegangen ist auch der Regionalliga-Auftakt des FC Gütersloh am vergangenen Wochenende. Das Spiel des Tabellenzehnten gegen die Sportfreunde Lotte wurde aufgrund starker Regenfälle abgesagt, eine Einschätzung des Gegners für Lewejohann deshalb schwer.

Der Abzug von neun Punkten droht bei einer Insolvenz

Die Uerdinger stehen derzeit mit 21 Punkten auf Rang 13 in der Tabelle. Die Zahl könnte sich aber in naher Zukunft um neun Punkte reduzieren. Auch weil das Abwenden der Insolvenz derzeit kein realistisches Szenario darstellt, zumal ein zweiter Insolvenzantrag durch die Vorstandsmitglieder Peter Kahstein und Dirk Röthig vorliegt. Nach § 52, Absatz 9 der Spielordnung des Westdeutschen Fußballverbands drohe einem Regionalligisten nicht nur bei einem eröffneten Insolvenzverfahren ein Abzug von neun Punkten, sondern auch, wenn ein Verein die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gegen sich selbst beantragt. Kahstein und Röthig hatten Anfang Januar einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzantrages beim Amtsgericht Krefeld gestellt. Der Fußballverband konnte am Mittwoch noch keine finale Einschätzung geben. „Es kann in dieser Angelegenheit zunächst nur die weitere Entwicklung abgewartet werden“, sagte Peter Pachur vom Verband.