WZ-Serie Im Einklang mit der Natur: Der Wald als Erholungsort

Krefeld · Rund 1200 Hektar Wald gibt es in Krefeld – mit Regeln für das optimale Erlebnis

Der Wald dient vielen Krefeldern als Ort zur Erholung.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Die Wälder in Krefeld haben etwas Magisches, zumindest wenn man dem Kommunalbetrieb Krefeld Glauben schenken mag. Der schreibt über die 1287 Hektar Wald in Krefeld nämlich, dass sie die Menschen, besonders aus dicht besiedelten Gebieten, magisch anzieht. Ob zum Spazieren, Joggen, Radfahren oder Reiten – die Krefelder Wälder sind gefragte Ausflugsziele für alle Altersgruppen. Vor allem bei gutem Wetter wird das schon an den Parkplätzen deutlich, die dann gut gefüllt sind, weiß Stadtförster Jens Poschmann. Doch auch jetzt im Winter laden die verschiedenen Waldbereiche im gesamten Stadtgebiet zum Erholen ein und zu einer Gassirunde mit dem Hund.

Für den Besuch im Wald mit dem Vierbeiner gibt es (nicht nur in Krefeld) eindeutige Regeln. Im Hülser Bruch, das mit 430 Hektar größte Naturschutzgebiet in Krefeld, weisen spezielle Schilder schon an den Anfangspunkten der Waldwege auf die Anleinpflicht für Hunde hin, die im Bundesnaturschutzgesetz festgelegt ist. Zudem gilt die Vorgabe, dass man sich nur auf den Wegen aufhalten darf. „Wenn man sich im normalen Wald aufhält, dürfen Hunde auch unangeleint laufen. Sie sollten sich aber in Ruf- und Sichtweite sowie unter Kontrolle des Herrchens oder des Frauchens befinden“, mahnt Förster Jens Poschmann an. Er selbst ist gerne mit seiner Luna, einem Kleinen Münsterländer, im Wald unterwegs. Auch beim Spaziergang mit der WZ im Hülser Bruch ist die Hündin dabei und schnüffelt fleißig den Waldboden ab, der an diesem Tag sehr nass ist, weil es in der Nacht zuvor geschneit hat. Luna bleibt natürlich an der Leine, wir sind ja im Naturschutzgebiet unterwegs. Die Anleinpflicht gilt übrigens auch dann, wenn man im „normalen Wald“ die ausgewiesenen Pfade verlassen will. „Das ist erlaubt“, sagt Poschmann. „Aber der Hund muss dann angeleint werden.“ Zu groß sei die Gefahr, dass man auf Wildtiere stößt, der Hund die Fährte aufnimmt und dann „die wilde Reise losgeht“, sagt Poschmann.

Freilaufende Hunde reißen in
den vergangenen Jahren Rehe

Auch in Krefeld komme es leider immer mal wieder zu solchen Fällen. Zuletzt hatte im Mai 2021 die Nachricht von einem durch einen frei laufenden Hund gerissenes Reh überregional für Schlagzeilen gesorgt. Damals hatte es geheißen, dass in den Krefelder Wäldern jährlich rund 30 Rehe auf diese Weise ums Leben kämen – trotz der Hinweise, die auf die Anleinpflicht beziehungsweise die Empfehlung zum Anleinen – gerade in der Brut- und Setzzeit – gegeben sind. Meist können die Halter nicht ausfindig gemacht werden. Wenn dies doch der Fall ist, drohen den Besitzern von wildernden Hunden aber empfindliche Bußgelder, da sie gegen gleich drei Gesetze verstoßen. Der Verstoß gegen das Jagdrecht sieht in einem solchen Fall ein Bußgeld in Höhe von bis zu 5000 Euro vor, ein Verstoß gegen das Naturschutzrecht in Höhe von bis zu 50 000 Euro und der gegen das Landeshundegesetz in Höhe von bis zu 100 000 Euro.

Rücksicht lautet das Stichwort, das im Wald aber nicht nur für Hundebesitzer gilt, sondern für alle Besucher und Bürger. Poschmann hat hier festgestellt: „Müll ist immer ein großes Problem.“ Nicht etwa, weil der normale Waldbesucher seinen Müll ins Dickicht werfe – dort seien kurioserweise eher Kotbeutel zu finden –, sondern weil insbesondere die Parkplätze oft als illegale Müllhalde angesehen würden. „Es ist tatsächlich so, dass wir gerade an den Parkplätzen sehr viel Müll finden. Gerade Sperrmüll, Bauschutt und Abfälle, die beim Renovieren anfallen, sind oft dabei“, sagt Poschmann. Das sei schade, da es aus seiner Sicht doch ausreichend Entsorgungsmöglichkeiten gebe. „Ich verstehe nicht, warum Menschen ihre Autoreifen oder auch Öltanks im Wald entsorgen.“

Viel lieber ist es Poschmann und seinem Team, wenn die Krefelder den Wald wie vorgesehen zur Erholung nutzen. Zum Verweilen gibt es deshalb immer wieder Bänke und zum Teil auch Tische, die von den Forst-Mitarbeitern selbst gebaut werden – aus heimischem Holz.