Traumberuf im Haus am Berg gefunden
Lebenshilfe und Elterninitiative „Die Insel“ betreuen am Rennstieg seit fünf Jahren junge Menschen mit Entwicklungsstörungen.
Hüls. Wenn Peter Schreinemacher morgens sein Zuhause in Mönchengladbach verlässt, um zu seiner Arbeitsstelle im Haus am Berg in Hüls zu fahren, dann macht er dies mit großer Freude. "Ein super Job. Ich bin in den vergangenen fünf Jahren noch nie ungern zur Arbeit gefahren", sagt der 37 Jahre alte Diplom-Sozialpädagoge. Mit Fug und Recht kann er behaupten, in dem Haus am Rennstieg, in dem derzeit zwölf autistische Kinder und Jugendliche wohnen, seinen Traumberuf gefunden zu haben.
Dass er die Stelle seit mittlerweile fünf Jahre inne hat, ist für Peter Schreinemacher kaum vorstellbar. Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen, wird er am 22. August haben. An diesem Samstagnachmittag haben die Betreiber des Hauses, die Krefelder Lebenshilfe und die Elterninitiative Die Insel e.V., alle aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter, Freunde und Gönner zum Fünfjährigen des Hauses zu einem Sommerfest eingeladen.
Es gibt für den Leiter der Gruppe "Strand" viele Gründe, sich am Hülser Berg wohl zu fühlen: Die idyllische Umgebung, die liebevoll und individuell eingerichteten Zimmer für die Kinder, das lebhafte tägliche Arbeiten mit den Bewohnern oder die netten und gut ausgebildeten Kollegen. "Hier sind neben Sozialpädagogen und Erzieher auch Krankenschwestern, gelernte Alten- oder Heilpfleger beschäftigt. Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Disziplinen klappt hervorragend", sagt der 37-Jährige. Drei Mitarbeiter sind für jeweils sechs Kinder da. Auch wenn die Arbeit mit den Zwölf- bis 22-Jährigen, die mit einer Entwicklungsstörung zur Welt gekommen sind und Defizite im sozialen Umgang mit Mitmenschen haben, nicht immer einfach sei - "das Arbeitsklima ist sehr gut".
Kleine Karten helfen bei der Arbeit mit den Kindern, die vom gesamten Niederrhein stammen. Auf ihnen sind Bilder oder Skizzen zu sehen, die zum Beispiel die Toilette zeigen oder Gesichter der Mitarbeiter. "Es erleichtert die Kommunikation zwischen Kind und Mitarbeiter und umgekehrt", erklärt Schreinemacher. Einige der Hausbewohner besitzen Sprachcomputer, bei denen ein Fingertipp genügt, um ein Wort oder einen Satz mitzuteilen. Dank Spenden konnten in den vergangenen Jahren zum Beispiel ein Heimkino, ein Snoozle-Raum, ein Wasserspiel und ein kleines Schwimmbecken im Garten realisiert werden.
Weil die Nachfrage nach Heimplätzen groß ist, plant die Lebenshilfe einen Neubau für die älteren, 17 bis 22 Jahre alten Autisten an der Klever Straße (die WZ berichtete)."Es macht Spaß, solch ein Projekt von Anfang an begleiten zu können", sagt Schreinemacher. Ein weiterer Grund für ihn, noch lange Zeit gerne zur Arbeit zu gehen.