Zauberstäbe schnitzen mit der Kräuterhexe

Bei einem Workshop im Umweltzentrum werden aus Kindern kleine Druiden.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Auf dem großen Tisch im Krefelder Umweltzentrum liegen Bücher, wie zum Beispiel „Einmaleins für kleine Zauberer und Hexen“, „Geheime Zaubersprüche“ und auch ein anderes über magische Symbole. Dazwischen hat Beate Schumacher vom Naturschutzbund (Nabu) eine Reihe von geschnitzten großen und kleinen Stäben verteilt, denn sie erwartet ihre Zauberlehrlinge.

Antonia, Sophia, Caroline, Sara, Henry, Joris, Ben und Niels wollen in einem zweitägigen Ferienworkshop das Schnitzen von Wander- und Zauberstäben lernen. Den sieben- bis zehnjährigen Kindern ist die Welt der Zwerge, Elfen, Zauberer, Hexen und anderen Wesen natürlich vertraut. Beate Schumacher, die heute als Kräuterhexe Tabea Pimpernella in Erscheinung tritt, gibt den Zauberlehrlingen erst einmal eine kleine Einführung in die Welt der Kelten. Natürlich kommt die Sprache auch auf den Druiden Miraculix mit seinem Wanderstab.

Ben rutscht ungeduldig die Frage heraus: „Können wir endlich schnitzen?“ Dann geht es ins Grüne, um das richtige Holz für die Stäbe zu suchen. Es soll Grünholz sein, weil es sich am leichtesten schnitzen lässt. Vom Hartriegel — wie es schon der Name verrät — sollte man die Finger lassen, Birke und Hasel sind einfacher zu bearbeiten. Beate Schumacher und die Kinder gehen in eine lichtere Fläche der Industriebrache am Fuß des Hülser Bergs. Dort erhalten die kleinen Zauberlehrlinge eine Lektion in Naturkunde: „Normalerweise darf man in einem Naturschutzgebiet nicht einfach Bäumchen schneiden. Aber hier sind Freiflächen nötig, um Lebensräume für bestimmte Tiere und Pflanzen zu schaffen.“

Trotzdem entschwinden einige erst einmal in den dichteren Baumbestand. Niels steht vor einem vier, fünf Meter hohen Baum, den er für seinen Wanderstab absägen möchte. Er sieht schnell ein, dass der doch zu dick ist. Henry hat seine zweieinhalb Meter hohe Birke da schon gefällt und schneidet die störenden Äste ab. Niels kämpft schließlich an einem kleinen Bäumchen mit dem Werkzeug: „Schnitzen kann ich besser!“ Man möchte es ihm glauben, denn als einziges Kind ist er zum Kurs schon mit eigenem Schweizer Messer und einem Fahrtenmesser als Ersatz gekommen. Die drei Mädchen Antonia, Sophia und Sara haben etwas mehr Schwierigkeiten, sich für das richtige Rohmaterial zu entscheiden.

Doch dann sind alle mit großen Stöcken versorgt. Bevor es die Messer fürs Schnitzen gibt, werden die Schnitzregeln erklärt. Die Hälfte der Kinder weiß schon, dass man immer vom Körper weg schneiden muss und das Holz und auch das Messer richtig festhalten soll. Nach der Theorie folgt endlich die Praxis und die Wander- und Zauberstäbe können entstehen.

Große Pläne von Löwenköpfen, Adlern und Eulen als Knauffiguren gibt es auch — aber bis dahin müssen noch ganz viele Späne fallen.