Grundwasser Anwohner für Pumpengemeinschaft
Krefeld · Mehr als 400 Betroffene aus dem Dykgebiet informieren sich über mögliche Lösungen für das steigende Grundwasser.
Das große Forum der Montessori-Gesamtschule am Minkweg drohte am Dienstagabend aus allen Nähten zu platzen. Mehr als 400 Betroffene aus dem Dykgebiet informierten sich über die Bedrohung durch das Grundwasser. Nicht alle Bürger fanden einen Sitzplatz beim Vortrag von Thomas Brons vom Fachbereich Umwelt. Brons arbeitet seit mehr als 30 Jahren im Fachbereich, er kennt die Wasserproblematik im Detail. Mit ihm standen der Beigeordnete Thomas Visser und Fachbereichsleiter Bernhard Plenker den besorgten Anwohnern Rede und Antwort.
Mit 36 Folien informierte Brons die Betroffenen über die Erkenntnisse: Aktuell pumpt die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) rund um den Bönners- und Rislerdyk das Grundwasser noch ab, Anfang 2020 soll damit allerdings Schluss sein. Dann sind die Hauseigentümer im Dykgebiet auf sich gestellt.
Seit einem Jahr hat sich eine Arbeitsgruppe aus Politik, Verwaltung und Bürgern mit der Problematik befasst. Umwelt-Dezernent Visser: „Wir haben im Mai fast 1500 Eigentümer angeschrieben und einen Fragebogen zugesandt. Der Rücklauf lag bei 44 Prozent.“ Die Verwaltungsvertreter nannten als Maßnahmen zur Vorbeugung vor allem Kellerabdichtungen und das Abpumpen des Grundwassers. Möglich sind sogenannte Pumpengemeinschaften. Brons berichtete, dass es im Rheinkreis Neuss solche Gemeinschaften gibt und diese mit Erfolg arbeiten.
Visser zeigte den Eigentümern ihre eigene Verantwortung in der Grundwasser-Thematik auf: „Einen rechtlichen Anspruch auf eine bestimmte Grundwasserhöhe gibt es nicht. Jeder Eigentümer muss sich für eine Lösung entscheiden und auch die Kosten tragen.“ Die Verwaltung will jedoch den Prozess moderieren und solidarische Handlungsweisen unterstützen.
Gemeinschaft am Horstdyk lässt bereits Grundwasser abpumpen
Bei der lebhaften Diskussion wurde schnell deutlich: Viele Anwohner bevorzugen das Modell der „Pumpengemeinschaften“. „Wir müssen uns schnell zusammentun, um die uns zur Verfügung stehenden Monate zu nutzen“, lautete die ausgesprochene Erkenntnis. Ein Bewohner des Horstdyks spach aus eigener Erfahrung. An der Straße existiert bereits eine solche Gemeinschaft, die Grundwasser kostengünstig abpumpen lässt. „Wir müssen uns solidarisch zusammenschließen. Die Hilfe der Stadt werden wir sicher brauchen, die Daten und auch die Handlungsalternativen. Ein Einzelner kann nicht wissen, wo man sinnvollerweise die Pumpen installiert.“
Plenker und Brons wollen helfen, wo sie können – denn die für die Pumpen erforderlichen Leitungen werden auf privatem und öffentlichem Grund verlegt werden müssen. Das muss koordiniert werden. Mit Beifall dankten die Zuhörer nach fast drei diskussionsreichen Stunden. Noch lange standen Gruppen zusammen, um zu überlegen, was zu tun ist, damit der Stadtteil nicht absäuft. Der Vortrag wird im November ins Netz gestellt.