Stadtgeschichte Bürgerverein ist überrascht von geplantem Klosterabriss
In Gesprächen mit Siempelkamp-Vertretern habe es bis zuletzt geheißen, es gebe „keine konkreten Pläne“
Krefeld. Mit „Überraschung und Unverständnis“ hat der Vorstand des Bürgervereins Inrath auf die Information reagiert, dass Siempelkamp einen Teil des Kapuzinerklosters an der Hülser Straße abreißen will, um ein Tagungszentrum zu bauen. In einem Gespräch mit dem Vereinsvorstand im Mai 2015 habe der Sprecher der Siempelkamp-Geschäftsführung Hans Fechner gesagt, dass ein Abriss des Gebäudes nicht geplant sei — auch mittelfristig nicht.
„Wir haben deutlich unsere Position geäußert, dass wir einen Klosterabriss in absehbarer Zeit befürchten, insbesondere vor dem Hintergrund, dass wir nicht glauben, dass das Unternehmen auf Dauer bereit sei, zunehmende Instandhaltungskosten aufzuwenden“, erinnert sich der Vereinsvorsitzende Rolf Hirschegger an dieses Gespräch. Doch bis zu der jetzigen Mitteilung des Unternehmens hätten Fragen der Bürgervereins-Vertreter zur Zukunft des Klosters regelmäßig die Aussage erhalten, dass es „keine konkreten Pläne gäbe“. Nun liege der Abrissantrag für das Kloster nach Wissen des Bürgervereins bereits bei der Stadt und werde bearbeitet.
Im Namen des Bürgervereins wirft Rolf Hirschegger in einem Schreiben, dass er jetzt unter anderem an Politiker im Bezirk Nord und Vertreter der Pfarre Heiligste Dreifaltigkeit, zu der die ehemalige Kloster- und zukünftige Grabeskirche St. Elisabeth gehört, verschickte, auch Fragen zur Rolle der Kirche und der Denkmalschutzbehörde auf. „Warum wurde und wird ohne Widerspruch von der Pfarre und vom Inrath akzeptiert, dass für das Kapuzinerkloster kein Denkmalschutz in Frage kommt?“ Die untere Denkmalbehörde Krefeld habe sich der Bewertung des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege aus dem Jahr 2005 kommentarlos angeschlossen, dass es sich bei dem Kloster „wegen der gravierenden Änderungen nach Kriegschäden nicht um ein Baudenkmal handelt“. Hirschegger betont in diesem Zusammenhang, dass in anderen NRW-Städten bei vergleichsweise historischen Anlagen anders entschieden worden sei, „da nicht nur die Bausubstanz, sondern auch die Bedeutung der Gebäude berücksichtigt wurde“. Dies sei bezüglich des Kapuzinerklosters „offensichtlich nicht geschehen“.
Während der Vereinsvorstand Ende April noch beschlossen hatte, bezüglich der Zukunft des Klosters abzuwarten, sieht Hirschegger nun „eine Eigendynamik“, wegen der das ganze Thema nicht nur bei der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins am 19. Mai behandelt werden sollte.
Es müsse auch bei der Bezirksvertretung Nord am 24. Mai, 17 Uhr, im Gartenbauverein Rosengarten, Kanesdyk, auf der Tagesordnung stehen. Der geplante Siempelkamp-neubau soll Platz für Tagungen/Schulungen mit rund 200 Menschen bieten. In einem in einem „noch zu definierenden Umfang“ könnten die Räumlichkeiten, auch Inrather Bürgern und Bürgerverein zur Verfügung gestellt werden, hieß es gestern von Siempelkamp-Vertreter Fred Holmer.