Experte: Kein Rechtsanspruch auf einen trockenen Keller

Bezirksvertreter informieren Bürger zum Thema Grundwasser — Neubauten am Winnertzweg abgenickt.

Krefeld-Nord. Die jüngste Sitzung der Bezirksvertretung Nord war zweigeteilt. Zuerst traf man sich im Krefelder Rathaus gemeinsam mit dem Planungsausschuss, um die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das geplante Baugebiet in der Nähe des Winnertzweg zu beraten.

In diesem Zusammenhang stand auch die Ergänzung des Flächennutzungsplanes an (die WZ berichtete). Die dazu von Anwohnern vorab eingebrachten Bedenken wurden von der Verwaltung an die Politik weitergegeben. Die Beratung fiel kurz aus. Einvernehmlich beschloss man, höchstens 14 Wohnbauten auf dem Gebiet der ehemaligen Tennisanlage zuzulassen. Auch soll durch eine sogenannte Gestaltungsfibel versucht werden, eine dem angrenzenden Wohngebiet angepasste bauliche Lösung zu finden. Die Offenlage des jetzt beschlossenen Planes ist für die Zeit nach den Sommerferien geplant. Dann können die Betroffenen einen Monat lang Einsicht nehmen und Gegenvorschläge machen.

Bei der Fortsetzung der Beratungen im Kreis der Bezirkspolitiker wurde es spannend, als Diplom-Geologe Thomas Brons von der Unteren Wasserbehörde einen Überblick über die Grundwasserproblematik gab. Der Referent hatte sich mit Skizzen, Tabellen und Statistiken besonders auf die Verhältnisse im Stadtnorden vorbereitet.

Brons gab zuerst einen geologischen Überblick und verwies auf drei wesentliche Faktoren: Die Versprünge von der Mittel- auf die Niederterrasse, gut an der Inrather Straße zu beobachten. Zweitens das alte Rinnensystem, wie es die Niepkuhlen darstellen sowie die Altstromrinnen in der Nähe des Rheins. Dort habe sich der Fluss durch die Menschen in ein umgrenztes Bett zwingen lassen.

Dazu komme, dass es sehr verschiedene Bodenschichten gibt, wie etwa am Niederrhein oft anzutreffenden Lößlehmboden.

Diese Einflussfaktoren werden ergänzt durch Veränderungen in der Wasserentnahme. Insgesamt, so der Referent, müsse man mit steigenden Grundwasserständen rechnen. Die Ausführungen gipfelten in einer provokanten Aussage des Experten: „Es gibt keinen Rechtsanspruch auf einen trockenen Keller“. Und Brons betonte, dass oft in grundwassergefährdeten Gebieten gebaut würde. Er sieht die Architekten in der Pflicht, Bauwilligen richtig zu beraten.