Infraschall: Siempelkamp sucht Ursache auf dem Betriebsgelände

Sprecher schließt nicht mehr aus, dass das Unternehmen den „lautlosen Lärm“ an der Hülser Straße verursacht.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Firma Siempelkamp will Experten nach der Ursache für den „nicht hörbaren Lärm“ an der Hülser Straße suchen lassen. „Wir werden ein Fachinstitut beauftragen, Messungen auf dem Siempelkamp-Betriebsgelände durchzuführen“, erklärt Unternehmens-Pressesprecher Ralf Griesche. So soll eine „eventuell dort vorhandene Immissionsquelle“ lokalisiert werden. Er will nach neuen Untersuchungen nicht mehr ausschließen, dass das Unternehmen im Inrath Quelle für das Phänomen des Infraschalls sein könnte (WZ berichtete).

Karen Scheer, ihr Mann Karl-Heinz und weitere Nachbarn der Wohnstätte-Gebäude im nördlichen Teil der Hülser Straße sind seit April vergangenen Jahres Infraschall ausgesetzt. Bei dem Ehepaar führt dies dazu, dass es in seiner eigenen Wohnung nicht mehr schlafen kann und nachts bei Verwandten und Freunden Unterschlupf sucht. Die Scheers fühlen sich beklemmt und machen sich sorgen um ihre Gesundheit.

In einer neuen Untersuchung durch den Physik-Professor Frank Kameier von der Fachhochschule Düsseldorf ist ein Schornstein der Siempelkamp-Gießerei in Verdacht geraten, Quelle der Störwellen zu sein. Kameier verweist in einem Fernsehbeitrag darauf, dass auch die Mitarbeiter im Bürogebäude von Siempelkamp davon betroffen sein könnten. Der Physiker: „Ich glaube, dass wir das Problem kurzzeitig in den Griff bekommen und das Geräusch damit auch lokalisieren können.“

Die nicht hörbaren Niedrig-Schallwellen im Bereich von 16 Hertz verursachen bei Menschen ein mysteriöses Kribbeln und Ohrendruck. Angst- und Unsicherheitsgefühle sind weitere Folgen.

Die Düsseldorfer Arbeitsmedizinerin Susanne Wolf erklärt, dass es Hinweise auf ständig erhöhten Blutdruck, Schlaf- und Konzentrationsstörungen und verminderte Leistungsfähigkeit durch Infraschall gebe. Das gehe teilweise „bis hin zu Selbstmordgedanken“, so Wolf.

Das Ehepaar Scheer hat das Aachener Institut für Baubiologie Maes damit beauftragt, Messungen durchzuführen. 800 Euro haben sie dafür aus der eigenen Kasse bezahlt. Die Untersuchung durch den Experten Dr. Manfred Mierau liefert ebenfalls Indizien, die auf Siempelkamp als Quelle hindeuten. Erst in einer Entfernung von zwei Kilometern von den Wohnstätte-Häusern an der Hülser Straße waren die Wellen nicht mehr dominierend nachzuweisen.

Siempelkamp-Sprecher Ralf Griesche bedauert, dass diese Untersuchung dem Unternehmen erst am 7. Januar vorgelegen habe. Griesche: „Wir nehmen die Problematik sehr ernst. Vor allem, wenn es um die Gesundheit der Anwohner und der eigenen Mitarbeiter geht.“

Jetzt bleibt abzuwarten, was die Messungen des Fachinstituts ergeben. Sollte dieses eine Infraschall-Quelle finden , werde Siempelkamp alle erforderlichen Schritte einleiten, um diese zu beseitigen.