Heiner Hanrath (70): "Wenn ich auf dem Platz stehe, dann will ich auch gewinnen"
Der Senior vom KTSV Preußen ist bei internationalen Turnieren erfolgreich. Zum Badminton kam er erst spät.
Krefeld. Ganz entspannt sitzt Heiner Hanrath an einem Dienstagabend in der Sporthalle am Girmesdyk und schaut vier jüngeren Spielern beim Badminton-Doppel zu. „Es macht mir seit Jahren richtig Spaß, junge Menschen im Badminton-Sport anzuleiten und zu trainieren“, sagt Hanrath, der selber mit 70 Jahren immer noch ein begeisterter Badminton-Spieler ist und dafür sogar die halbe Welt bereist.
„Ich habe eigentlich erst im Jahr 2002 so richtig anfangen können, mich auf eine mögliche Teilnahme bei nationalen und internationalen Turnieren vorzubereiten“, sagt Hanrath, der vor elf Jahren in Vorruhestand ging.
Es folgten Teilnahmen an Westdeutschen Meisterschaften, Deutschen Meisterschaften, Welt- und Europameisterschaften und sogar den World Masters Games, den Olympischen Spielen für Sportlerinnen und Sportler ab 35 Jahren. „Ich bin sehr ehrgeizig und wenn ich auf dem Platz stehe, will ich auch gewinnen“, sagt er.
„Am schönsten war für mich bei den internationalen Turnieren das Aufeinandertreffen mit Ausnahmesportlern wie Christine Skropke oder Heidi Bender“, sagt Hanrath, der seine schnelle Beinarbeit für den einen oder anderen Erfolg in seiner sportlichen Laufbahn verantwortlich macht.
„Mein Schmetterball hingegen ist meiner Meinung nach miserabel, da punkte ich schon eher bei den konditionellen Aspekten dieses Sports“, sagt Hanrath, der auch schon einmal den Volkstriathlon am Elfrather See in einer Stunde und 16 Minuten absolvierte.
Doch die richtig schönen Erfolge feierte der Sportfan vor allem bei den internationalen Badminton-Turnieren. 2004 bei der Weltmeisterschaft in Kuala Lumpur gewann Hanrath Bronze in der Altersklasse ab 60 Jahren. In der Folge nahm Hanrath seit 2005 insgesamt an drei Austragungen der World Masters Games teil. „Die Reisen für diese Turniere zahle ich selbst“, erzählt der 70-Jährige.
Und diese Reisen haben es durchaus in sich: 2005 brach Hanroth ins kanadische Edmonton auf zu seiner ersten Teilnahme an den World Masters Games. Es folgte vier Jahre später der Start im australischen Sydney, ehe in diesem Jahr die Reise nach Turin auf dem Programm stand. Hanrath holte bei den Spielen 2013 in Norditalien Gold mit seiner amerikanisch-kanadischen Mannschaft, Silber im Doppel an der Seite von Hans Schumacher und Bronze im Einzel in der Klasse für Spieler ab 70 Jahren.
Hanrath tritt in der Klasse „Open“ an, die für Elitespieler bestimmt ist, die auf internationalem und nationalem Niveau gespielt haben. „Da trifft man schon einige Weltstars von früher“, sagt Hanrath und lacht. Bescheiden möchte er seine eindrucksvollen Leistungen in den vergangenen Jahren nicht allzu hoch hängen. „Ich freue mich ebenso, beim KTSV Preußen Krefeld in der dritten Mannschaft zu spielen und seit über 25 Jahren im Verein zu sein“, sagt er. „Und ohne meine Frau, die mich so sehr unterstützt, hätte ich das alles sowieso nicht geschafft“, ist sich Hanrath sicher.
Einen Wunsch hat der Sportler aber noch: „Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen, auch in meinem Alter, regelmäßig Sport treiben würden“, sagt Hanrath, der mit seinen Leistungen ein wahres Vorbild ist.