Kliedbruch: Nicht noch mehr Bauprojekte
Die Menschen im Kliedbruch wollen keine weitere Verdichtung in ihrem Ort.
Krefeld. Ein Bauzaun am Heimweg im Kliedbruch hat in den vergangenen Wochen für Unruhe unter den Anwohnern gesorgt. Auf Nachfrage der Nachbarn hätte es von den Bauarbeitern widersprüchliche Antworten über die Hintergründe gegeben. Die Sorge der Nachbarn: ein weiteres Bauprojekt, das nicht ins Umfeld passt.
Seit geraumer Zeit beobachte man, dass die Bebauung vor Ort „verdichtet“ werde, sagt Peter Gerlitz, Vorsitzender des Bürgervereins Kliedbruch. „Wir wollen hier aber keine weitere Verdichtung. Viele Leute ziehen hierhin, weil es hier große Grundstücke gibt. Die Leute kommen, um das Grün zu genießen.“ Deshalb beobachte man mit Sorge, dass Grundstücke beispielsweise von Erben geteilt würden und so in den Gärten der alten Kliedbrucher Häuser und Höfe zusätzliche Wohngebäude entstünden.
Ein Dorn im Auge sind Gerlitz und seinen Mitstreitern dabei die sogenannten „vereinfachten Veränderungen“ von Bebauungsplänen. „Es gibt zwar einen Bebauungsplan, der festlegt, wo man bauen darf und wo nicht und wie groß. Aber wenn ein geneigter Mitarbeiter der Stadt Ja sagt, dann kann zum Beispiel über eine vereinfachte Veränderung auch im Garten gebaut werden“, sagt Gerlitz besorgt.
Lediglich die direkten Nachbarn erführen davon und würden gefragt. Aber selbst wenn diese das Bauprojekt ablehnten, könne die Verwaltung das Nein zwar akzeptieren, müsse es aber nicht.
Ein aktuelles Beispiel gebe es dafür etwa am Dahlerdyk. „Aber für wen ist die Stadt da, für Krefelder, für Wohnqualität, nicht für Erben, die mehr Gewinn erzielen wollen durch Aufteilung von Grundstücken und die weit weg wohnen“, appelliert Gerlitz an Politik und Verwaltung.
Ein Ruf, der in der Bezirksvertretung (BZV) Nord gehört wurde. „Nicht nur die Menschen im Kliedbruch sind sensibler geworden angesichts von Bauprojekten. Auch alle Politiker hier sind dadurch sensibilisiert“, sagte Jutta Pilat (FDP) in der jüngsten Sitzung der BZV und mit Blick auf die Angst der Bewohner beispielsweise vor „Riesenkästen“: „Was wir verhindern können, sollten wir auch verhindern.“
Zumindest was den Punkt Heimweg angeht, konnte ein Vertreter der Verwaltung erst einmal Entwarnung geben. Dem Fachbereich Bauordnung beziehungsweise Bauaufsicht liege für dieses Grundstück derzeit nur ein Antrag auf Abriss vor.