Kliedbruchstraße: Stadt baggert Vorgärten aus
Anwohner der Kliedbruchstraße fühlen sich von der Stadt unzureichend informiert.
Krefeld. Ergreifende Szenen sollen sich an der Kliedbruchstraße abgespielt haben, wo Anfang der Woche die Sanierungsarbeiten begonnen haben. „Wir dachten, dass die Arbeiten nur die Straße betreffen“, berichtet Anwohner Wolf Bachmann. Doch die Bagger haben auch einen rund zwei Meter breiten Streifen der Vorgärten durchpflügt. Bachmann: „Eine Anwohnerin war so geschockt, dass sie Tränen in den Augen hatte.“
Wehren können sich die Anwohner gegen diese Maßnahme nicht. Denn Teile der Vorgärten sind längst im Eigentum der Stadt. Jedes Mal, wenn ein Haus den Besitzer wechselte, habe diese ein Stück des Geländes aufgekauft, berichten die Anwohner. Sie bestreiten, davon gewusst zu haben. Umso überraschter seien sie gewesen, als die Bagger ihren Hecken zu Leibe rückten.
Die Anwohner kritisieren nun, dass die Stadt sie nicht umfassend genug informiert und auch einen Fragenkatalog, den die Nachbarschaft eingereicht hat, nicht beantwortet habe. „Das ist doch kein Umgang“, finden sie. Zumal in der nächsten Woche der Landschaftsverband Rheinland prüfen wolle, ob Teile der Straße nicht unter Denkmalschutz gestellt werden könnten.
Hartmut Könner, Leiter des Fachbereichs Tiefbau, kann die Kritik der Anlieger nicht nachvollziehen. „Wir haben mit unseren Plänen nie hinter dem Berg gehalten“, sagt er. Über die Planung seien die Anwohner mehrfach, auch in einer Bürgerversammlung informiert worden. Außerdem baue die Stadt die Straße aufgrund der Kritik der Anwohner sehr zurückhaltend aus.
Was den Denkmalschutz angehe, sei das betreffende Gelände nicht angetastet worden. „Das Tor des Poelzig-Hauses, um das es geht, bleibt stehen“, verspricht er. „Auch von einer rund 80 Jahre alten Buchenhecke, die zum Haus gehört, nehmen wir nur das Nötigste weg.“
Für die Anwohner ist das alles kein Trost: Sie wollen weiter kämpfen.