Stadtteil-Check Inrath/Kliedbruch St. Elisabeth: Es wird gebohrt, geprüft, geräumt
Nach einem letzten Termin mit Publikum in St. Elisabeth wird es ernst mit den Vorbereitungen für die Grabeskirche. Die Heiligen bekommen Asyl in St. Anna. Der Altar soll in den Garten und die Bänke in private Hände.
Krefeld. In St. Elisabeth wird ab heute gebohrt. Bis zu vier Meter tief wird an 13 Stellen in dem Gotteshaus der Untergrund untersucht. Mit den hohlen Bohrern, die einen Durchmesser von 50 bis 100 Millimetern haben, holen Experten aus Mönchengladbach zu Tage, was unter der Oberfläche steckt. „Im besten Fall muss nicht viel getan werden. Im schlimmsten Fall müssen erhebliche Bereiche ausgekoffert werden“, sagt der für die zukünftige Grabeskirche zuständige Pfarrer Klaus Stephan Gerndt. Allerdings macht er sich auch keine Illusionen über den Weg aller Bauarbeiten. „Wenn man etwas beginnt, findet man auch etwas.“
Untersucht werden in diesen Tagen unter anderem die Stellen, an denen in Zukunft die sogenannten „sarkophagähnlichen Grablegen“ stehen sollen. Mitten im Kirchenschiff sollen vier 1,35 Meter hohen Quader stehen, in deren Fächern die Urnen Platz finden werden. Die Blöcke wiegen pro Exemplar zirka zwei Tonnen. Da muss die Statik stimmen. Das gleiche gilt für die Stelle im Eingangsbereich, an der zukünftig das Taufbecken stehen soll. Bis die Ergebnisse der Kernbohrungen feststehen, werden laut Architekt Willi Theelen aus Mönchengladbach „nur ein paar Wochen vergehen“. Dann stehe fest, ob eine „Zusatzstabilisierung nötig ist“.
Auch an den Pfeilern zwischen den Nischen des Gotteshauses, an denen ebenfalls Urnengräber entstehen sollen, wird das Fundament von den Gutachtern des Instituts für Bodenuntersuchungen ins Visier genommen. Das geht selbstverständlich nur, wenn die Kirchenbänke nicht im Weg stehen und der Holzboden an den entscheidenden Stellen abgetragen ist. Ehrenamtliche haben sich dafür freiwillig gemeldet. So wie auch für viele andere Aufgaben, die jetzt anstehen.
Denn nachdem Domkapitular Rolf-Peter Cremer das Gotteshaus im Inrath am 17. April zum größten Teil entwidmet hat und damit seine Funktion als gottesdienstlicher Raum aufgehoben hat, können nun die Vorbereitungen für die Grabeskirche laufen.
Es beginnt das „Sichten und Räumen“, wie es Gerndt ausdrückt. Fast alle Figuren werden aus der Kirche gebracht — wiederum mit Hilfe von Freiwilligen: Muttergottes, der Heilige Franziskus, die Heilige Elisabeth, sie alle sollen gut geschützt in der Krypta von St. Anna, die mit St. Elisabeth und St. Thomas Morus zur Pfarrei Heiligste Dreifaltigkeit gehört, untergebracht werden. „Damit ihnen nichts auf den Kopf fällt“, sagt Gerndt.
Ausnahme ist dabei die Holzstatue des Kapuzinerbruders und Heiligen Konrad von Parzham. „Er war zeitlebens Pförtner und soll nun auch auf diese Kirche gut aufpassen“, erklärt Gerndt, „bis wir sie wieder öffnen können.“ Deshalb wird die Figur in den Windfang des Portals umziehen.
Einen neuen Standort — allerdings dauerhaft — soll der Altar bekommen, an dem bisher die Messe gefeiert wurde. Er soll seinen Platz im üppigen Garten hinter dem Pater-Julius-Haus bekommen. Dort können dann Freiluftgottesdienste gefeiert werden. Die Schützen hatten im vergangenen Jahr wieder eine Grillmesse gefeiert. „Sie hat tollen Anklang gefunden, das wollen wir gerne fortsetzen“, sagt Gerndt. Erst einmal muss allerdings ein Fundament geschaffen und eine Maschine gefunden werden, die den Marmor-Altar wuchten kann. Aber auch hier ist dem Pfarrer schon Unterstützung eines Freiwilligen in Aussicht gestellt worden. Der Steinmetz weiß, was zu tun ist. „Das ist ja das Schöne hier, dass es hier Leute gibt, die etwas können und sich organisieren. Es muss nicht immer alles vom Pfarrer ausgehen“, freut sich Gerndt.
Kronleuchter und Ähnliches sollen im Anbau von St. Elisabeth, in dem die Bibliothek war, sicher verwahrt werden. Sie sollen auch nach der Verwandlung des Baus genutzt werden. Anders als viele Dinge, die Gerndt in der Sakristei vermutet. „Da ist sicherlich einiges, das man nicht aufheben muss“, sagt er über die bevorstehende Sichtungsphase und zählt beispielsweise Liederhefte „von anno dazumal“ dazu. Aber auch von einem Dutzend Messgewänder werde man sich sicherlich trennen. „Vielleicht kann das Hilfswerk Missio in Aachen sie noch für andere Länder brauchen“, sagt er.
Für die Inrather könnte ein bestimmter Teil des Interieurs als Erinnerungsstück interessant sein. „Wir werden wohl in der Gemeinde fragen, wer Interesse an den Kirchenbänken hat“, so Gerndt. Zwei Dutzend wolle man gegen Spenden abgeben.
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