WZ-Mobil WZ-Mobil am Schroersdyk: „Wir wollen keine luxuriöse Straße“

Neuer Asphalt ja, aber keine teuren Parkbuchten — so lautete der Tenor der Meinungen beim WZ-Mobil am Schroersdyk.

WZ-Mobil: WZ-Mobil am Schroersdyk: „Wir wollen keine luxuriöse Straße“
Foto: Bischof

Krefeld. Der mögliche Ausbau des Schroersdyk sorgte gestern am WZ-Mobil für erhitzte Gemüter. Dass die Anwohner 90 Prozent der Kosten übernehmen müssten, sorgte für alles vom Kopfschütteln bis zu Schimpfkanonaden über Existenznöte und die Sorge, sein Heim verkaufen zu müssen.

Edith und Theo Winkels, die 1969 am Schroersdyk gebaut haben, erwarten für sich Kosten von 80 000 Euro, wenn die bei einer Bürgerinfo vorgestellte Variante des Straßenausbaus so verwirklicht würde. Die heute 73-Jährige, die an der Straße aufgewachsen ist, sagt: „Diese Summen sind doch irre. Das steht in keinem Verhältnis zum Straßenbau.“ Eine abgespeckte Version fänden sie und ihr Gatte (82) okay. „Hier leben viele Rentner, die nicht viel Geld haben, und die Stadt nimmt keine Rücksicht darauf“, sagt er, „eine neue Asphaltdecke, ein Tempo-30-Schild, ein Strich an der einen Seite für die Fußgänger und an der anderen für die Radfahrer reicht völlig aus.“

Ingeborg Köpke meint: „45 Parkbuchten brauchen wir hier nicht, das verteuert die Sache unnötig. Wir haben alle Garagen und Zufahrten zu Garagen, auf denen unsere Besucher parken können.“ „Der Vorschlag, der von der Stadt gemacht wurde, erscheint mir sehr luxuriös“, sagt Anwohnerin Gabriele Schwab, „das geht an den Bedürfnissen vorbei.“ Fußgänger gebe es hier beispielsweise kaum. In einer bestens ausgebauten Straße sieht sie sogar eine Gefahr: „Die ganzen Düsseldorfer, Duisburger oder Kempener, die hier eine Abkürzung nehmen, fahren dann noch schneller durch unsere Straße.“

Anwohner Dirk Leuchtenberger fühlt sich „vertütet“, wie er sagt, „weil von der Stadt immer nur von einer Straßenerneuerung gesprochen wird, aber nicht darüber, dass alle Hausbesitzer gegebenenfalls die Regenentwässerung zwangsweise an die Kanalisation anschließen müssen“. Derzeit lassen fast alle das Regenwasser versickern.

Bei einem Ausbau des Regenwasserkanals mit einer Anschlusspflicht für alle sieht Anwohner René Föllenbach, der seit Dienstag Unterschriften gegen die Pläne der Stadt sammelt, vor allem ein Problem für „viele Hinterliegergrundstücke, bei denen Leitungen von bis zu 80 Metern verlegt werden müssten“. Zum Teil müssten dafür versiegelte Flächen freigelegt werden.

Wilma Schneider ist auch der Meinung, dass es einfacher und nicht so teuer gehen müsse. „Wir brauchen keine Bäume, wir haben es grün genug.“ Sie betont allerdings, dass tatsächlich etwas in Sachen Regen passieren müsse. Sie müsse quasi „aus dem Haus springen“, wenn es Niederschlag gab. Es sei eine „Seenlandschaft“, von der Inrather Straße aus gesehen sei die rechte Seite problematisch, sagt ein Ehepaar, das Glück hat und links wohnt. Auch Heinz Kuypers sieht ein, dass etwas gemacht werden müsste, findet aber „vieles nicht nachvollziehbar“. Beispielsweise, warum es sich um eine Ersterschließung handeln soll, bei der Anwohner deutlich mehr an den Kosten beteiligt würden als bei einer Sanierung.

„Wenn man hier mit seinem Dackel spazieren geht, muss man den nach Regen hochhalten, weil er sonst ertrinkt“, sagt auch Horst Pohlen, der hier nicht wohnt, aber seit mehr als 40 Jahren über den Schroersdyk fährt. Er ist nicht glücklich damit, dass die Anwohner Nein sagen könnten und der Ausbau nicht passiert. „Unabhängig von der Edeldiskussion um Parkbuchten — diese Kraterlandschaft muss ein Ende haben, das sehe ich als Steuerzahler so.“

Gerd Goebels findet ebenfalls drastische Worte: „Straße kann man das hier nicht mehr nennen.“ Und er weist darauf hin, dass jeder, der vor 30 Jahren an den Schroersdyk gezogen sei, wisse, dass solche Kosten auf ihn zukommen könnten. Auch Anwohner Wolfgang Kötting sagt: „Für uns ist seit 20 Jahren, seit wir hier wohnen, klar, dass das passieren und viel kosten kann.“ Dafür müsse man Geld zurücklegen. Nach Regen sei die Straße voller Pools. Sie sei nicht sicher — nicht für Schüler und nicht für ältere Menschen. „Über den Kies kommt doch kein Mensch mit einem Rollator.“

Auch Ulrich Ganser sieht die Notwendigkeit, dass die Straße erneuert werden muss: „Es steht außer Frage, dass etwas gemacht werden muss. Der Zustand der Straße ist katastrophal. Aber wir sind gegen die Regenkanalanschlüsse, weil das Regenwasser in den Grundstücken versickert.“

„Natürlich haben die Menschen für den Fall eines Straßenbaus Geld zurückgelegt. Aber doch nicht solche Summen. Das ist ein Hammer nach 40 Jahren, die man hier wohnt“, sagt ein Anwohner, der anonym bleiben möchte, „ich muss alles verkaufen, wenn das passiert.“ Wenn er sehe, dass der Bau des Krüllsdyk oder Heidedyk, zum Teil sogar länger als der Schroersdyk, preiswerter machbar waren, verstehe er die Stadt nicht.

Oliver und Ursula Geertjens, Mutter und Sohn, die seit über 50 Jahren hier leben, trifft es sehr hart: „70 000 Euro müssten wir zahlen — das ist existenzbedrohend.“ Ihnen sei nicht gesagt worden, dass sie Geld für eventuelle Straßenarbeiten zurücklegen müssten.