90 Jahre in Lindental: Beamte bauten die ersten Häuser
Die Siedlergemeinschaft Alt-Lindental feiert ihr 90-jähriges Bestehen mit einem Straßenfest auf dem Bundesplatz.
Krefeld-Lindental. Wer die Forstwaldstraße stadtauswärts befährt, passiert irgendwann die bekannte Edelstahl-Siedlung. Doch fast keiner nimmt die im Verborgenen und auf der anderen Straßenseite gelegene Siedlung Alt-Lindental wahr. Dabei ist diese im Jahre 1920 gegründete Siedlung fast 15 Jahre älter als die erstgenannte.
Das Gebiet wird umschlossen durch die Reichs-, Freiheits- und die Randstraße sowie die Landwehr. Es waren Beamte von Bahn, Post, Stadt und Zoll, die hier mit Hilfe des Beamtenbauvereins bauten. Es entstanden in den Jahren 1920 bis 1925 insgesamt 98 Häuser, in Zweier-, Dreier- und Viererblocks. Das genaue Gründungsdatum der Siedlervereinigung steht auch fest, es war der 20. Juli 1920, als der Verein Alt-Lindental aus der Taufe gehoben wurde. Deshalb wird man am Samstag, 18. September, der Gründung dieser Gemeinschaft mit einem Straßenfest gedenken.
Heinz Schiffhorst von der Reichsstraße, vor zwei Jahrzehnten "eingeheiratet", ist seit 2004 der erste Vorsitzende. Er berichtet, dass die verschworene Gemeinschaft noch heute den Namen "Negerdorf" sozusagen als Ehrentitel trägt. Er weiß auch, wie diese Bezeichnung entstand. Damals sei in der Nähe der Lunkebeins Kull ein freies Feld gewesen und die 900 bis 1400 Quadratmeter großen Grundstücke wurden neben den Straßen durch sogenannte Dungwege (Wirtschaftswege) erschlossen.
Diese Wege dienten zur Entleerung der Sickergruben und vermittelten den Eindruck eines geordneten Krals. So nannte man damals die Siedlungen im südlichen Afrika. "Und man assoziierte den Begriff auch, weil die Bewohner durch ihre Gartenarbeit eher als andere sonnengebräunt daherkamen", erklärt Schiffhorst.
Viele Traditionen haben sich die Siedler erhalten wie das gegenseitige Helfen. Man schaut beispielsweise sehr darauf, dass sich der Nachbar in der Baugestaltung anpasst.
Heute hat die Gemeinschaft rund 190 Mitglieder. Man trifft sich jeden Monat zum Stammtisch, und alle freuen sich auf Samstag. Dann geht es auf dem im Herzen des Gebiets liegenden Spielplatz, dem Bundesplatz, tüchtig zur Sache. Neben einer Kaffeetafel wird gegrillt, eine spanische Volkstanzgruppe wird erwartet, und DJ Krocken wird auflegen. Acht Pavillons werden dafür gemeinsam aufgebaut.