Kleingartenverein Ost: Miteinander im spröden Tal
Der Kleingartenverein Ost hat sein 90-jähriges Bestehen mit einem Sommerfest gefeiert.
Krefeld-Cracau. In der Nähe des Sprödentalplatzes liegt das schmucke Gelände des Kleingartenvereins Krefeld-Ost. Vor 90 Jahren hat alles mit 55 Gärten angefangen, steigerte sich bis auf 230 im Jahre 1944 und reduzierte sich dann, weil sich entfernt gelegene Gebiete selbstständig machten. Der "harte Kern" jedoch ist geblieben, und heute zählt der Verein 65 Gärten.
Vorsitzender Peter Rösch hat mit seinem Vorstand das Sommerfest zum Jubiläum organisiert und acht Pavillons mit den dazu gehörenden Bier- und Stehtischen aufgebaut. Am Sonntagmorgen, allen steckt noch der gesellige Samstagabend in den Knochen, sind die Verantwortlichen schon wieder auf den Beinen. Die Band Old Diamonds unterhält beim Frühschoppen. Die Leute hocken zusammen und haben sich viel zu erzählen.
Das Kleingärtnern ist ein preiswertes Hobby: 13 Cent pro Quadratmeter und Jahr fallen an, viele Samen tauscht man mit dem Gartennachbarn, und als Zugabe gibt es die Geselligkeit. Eine Vorschrift nennt Peter Rösch: Ein Drittel der Fläche sollte Nutzgarten sein. Doch jetzt im beginnenden Herbst, wo die Blumenpracht durchs Gelände leuchtet, muss man die Kohlköpfe und den Sellerie suchen. Das kommt auch daher, dass gerade die Kartoffelernte beendet ist.
Die Gartenfreunde sind auch in der Anlage Ost multikulturell. Neben den Krefeldern, die meist im Osten der Stadt geboren sind, zählt man Italiener, Portugiesen, Türken und Zugezogene aus Deutschlands Osten zu den Mitgliedern. Letztere können hier im Verein ihren Traum von der Datscha wieder in die Tat umsetzen. Wird einmal ein Garten frei, stehen die Nachfolger schon Schlange.
Das Gelände mit dem Namen "Spröde Tal", versumpft und undurchdringlich, war erstmals im Jahre 1804 von Oliver Joseph Massot kultiviert worden. Und als nach dem Zweiten Weltkrieg der benachbarte Sprödentalplatz mit den Trümmern Krefelds aufgefüllt und um viele Meter erhöht wurde, da war ein Kleingarten am Schwarzen Weg, wie die Gasse von der Sprödental- zur Grenzstraße damals hieß, einfach Gold wert. So mancher Familie half er zu überleben.