Berufsberatung in der Schule

Prinz-Ferdinand- Hauptschüler bereiten sich auf den Beruf vor: Arbeitgeber suchen, Stärken analysieren und Manieren lernen.

Krefeld. Mustafa sitzt vor dem Computer und füllt aus: Woher, wie alt, welche Talente, welche Neigungen, welche Wünsche? Der 16-Jährige ist einer der ersten Schüler, der das neue Büro zur Berufsorientierung nutzt.

Die Prinz-Ferdinand Hauptschule möchte Vorreiter des zukunftsweisenden BOB sein. BOB steht für Berufsorientierungsbüro: Die Klasse 9c hat den eigenen Klassenraum dafür aufgegeben, jetzt gibt es hier Internetanschlüsse, einen Besprechungstisch, Regale mit Unterlagen.

Hier füllen Schüler Fragebögen aus, lernen das Schreiben ordentlicher Lebensläufe und können sich über Berufe erkundigen.

Das Engagement kann sich die Schule leisten, weil sie viele Unterstützer hat. Direktor Rolf Dienemann dankte bei der Eröffnung den Sponsoren und der Lehrerin und Organisatorin Margarete Kevenhörster. Die "Berufswahlkoordinatorin" ist für ein Jahr vom Unterricht befreit und kümmert sich um das Projekt.

"Wir können hier mehr über alle diese Dinge erfahren", sagt Mustafa aus der 9.Klasse, geboren in Afghanistan, aufgewachsen in Krefeld. Beim Ausfüllen des Fragebogens bekommt er Klarheit über seine Möglichkeiten. Seine Schulkameraden sitzen im Nebenraum: Hier hat jeder einen eigenen Computer, Lehrer helfen bei technischen Fragen.

Im Vorraum kommt man an den strahlenden Gesichtern der 9c nicht vorbei: Die Mädchen zeigen, was sie im "Benimm-Kurs" gelernt haben. Dass man sich passend anziehen soll, kein Kaugummi kauen und freundlich auf sein Gegenüber zugehen soll. "Benehmen, Körperhaltung und Etikette", zählt Céline (16) auf.

Der Weg zum Berufsorientierungsbüro führt an einem Parcours für die Schüler vorbei: Hier können sie beim Verlegen von Platten, Schrauben oder einem ganz kniffligen Malen im Spiegelbild punkten. Geschicklichkeit in diesem oder jenem Bereich zeigt, welcher Beruf dem jungen Menschen vielleicht liegt.

Vom vergangenen Abschluss-Jahrgang haben 30 Prozent der Schüler einen Ausbildungsplatz bekommen. Das ist über dem Durchschnitt. "Noch mehr Schüler sollen einen Ausbildungsplatz kriegen!" hofft Direktor Dienemann.

Mustafa ist noch unentschlossen, was er werden will. Aber mit der neuen Hilfe fällt es ihm leichter, einen Beruf zu finden.