Bürgerverein Forstwald: Marcus Bartsch, der neue Kämpfer gegen den Lärm
Marcus Bartsch ist neuer Vorsitzender. Er wohnt in der Nähe der Bahn und kämpft gegen den Lärm.
Krefeld-Forstwald. Der Stadtteil Forstwald hat einen neuen Bürgervereinsvorsitzenden: Dr. Marcus Bartsch (48), Zahnmediziner, ist Nachfolger von Hans-Jürgen Herzog (70). Nach 18 Jahren war Herzog nicht mehr angetreten.
Bartsch wurde peu à peu zum Forstwalder: Er ist in Ratingen aufgewachsen, hat in Düsseldorf studiert und an der Uni-Klinik gearbeitet, und übernahm vor zwanzig Jahren die Zahnarzt-Praxis Stickelbruck am Hochbendweg.
1990 zog er zum Eschenweg und trat drei Jahre später Mitglied in den Bürgerverein ein. Er ist seit 1997 in den Vorstand und war ein Jahr lang Stellvertreter.
Bartsch wohnt mit seiner Familie - Ehefrau Brigitta, Kinder Matthias (23), Lydia (22), Lukas (20) und Johannes (13) - nördlich der Bahnlinie: "Die Bahn ist zwar ein Lärmproblem, aber dem Zusammengehörigkeitsgefühl der Forstwalder kann sie nichts anhaben."
Das Lärmproblem erlebt der neue Vorsitzende vor allem nachts. Obwohl das Haus rund 150 Meter von den Schienen entfernt hinter einer weiteren Häuserzeile liegt, können die Bartschs die Fenster zu den Schlafzimmern im Obergeschoss nicht öffnen. "Es sind spürbar mehr Züge geworden, sie werden immer länger und hörbar schwerer, daran kann man sich nicht gewöhnen", sagt Bartsch.
Für die Weiterentwicklung des Stadtteils hält Bartsch eine Entscheidung über die Zukunft des ehemaligen Kasernengeländes für vordringlich: "Alles ist besser als das, was jetzt ist." Er weiß, dass die politische Mehrheit die Aufforstung anstelle von Wohnbebauung anstrebt, der Bund als Eigentümer aber lieber Grundstückerlöse für Hausgrundstücke erzielen möchte.
Bartsch will den "steten Tropfen" in Gang setzen, damit Gebäude und Zaun endlich verschwinden. Er hofft darauf, dass der Bund das Gelände als Ausgleichsfläche deklariert, wenn es zum Ausbau der Autobahn A 57 kommt.
Der beabsichtigte Golfplatz biete Vor- und Nachteile. Wenn Verkehr und Lärm reduziert werden, könne das Grün sehr positiv für den Stadtteil sein. Den seit zehn Jahren bestehenden Wochenmarkt sieht Bartsch als stabile Einrichtung.
Der neue Vorsitzende gehört keiner politischen Partei an und möchte sich von keinem vereinnahmen lassen. Er setzt auf gute Zusammenarbeit mit allen politischen Kräften.
Bartsch möchte das "Ohr am Volk" haben und offen sein für das Gespräch mit allen. Und wenn seine Patienten auf dem Behandlungsstuhl die Hand heben, will er ihnen auch Gelegenheit zur Äußerung nichtmedizinischer Meinungen geben.