Der Stadtgarten wird endlich schön
Der ehemalige Friedhof hat nicht den besten Ruf. Das sollen Arbeiten für 1,1 Millionen Euro ändern.
Krefeld. Der Stadtgarten soll schöner werden. Das ist schon länger geplant, nun erfolgt im Februar der erste Spatenstich für die Grunderneuerung (die WZ berichtete). Zwar gibt es nun keine Runderneuerung mehr bis zum 200. Geburtstag der Grünfläche, aber die Anwohner und Spaziergänger wird es dennoch freuen. Denn die größte Grünanlage der Innenstadt zwischen St.-Anton-Straße und Nordwall ist in die Jahre gekommen. Das Wegenetz und die Baumbestände sind in einem schlechten Zustand. Anwohner nehmen den Park sogar als „Angstraum ohne soziale Kontrolle“ wahr.
Mit einer Fläche von 4,4 Hektar entstand er im Jahr 1814 als Friedhof vor der Stadt, da aus seuchenhygienischen Gründen die innerstädtischen Friedhöfe aufgegeben werden mussten. Schon bald nach seiner Einweihung stellte sich heraus, dass er für die rasch wachsende Stadt zu klein dimensioniert war. 1867 stellte man die Beerdigungen ein. Heute noch zeugen zahlreiche Grabmale von der Vergangenheit. Die Namen de Greiff, Heydweiller, Carl Wilhelm, Schumacher oder Loevenich stehen auf den Grabsteinen.
Da der ganze Komplex unter Denkmalschutz steht, werden auch die Grabmale Teil des neuen Parks sein. Im September kommenden Jahres soll sich der Stadtgarten dann in neuem Glanz präsentieren. Das jedenfalls gibt die veröffentlichte Ausschreibung vor. Für die traditionelle Feier zum 1. Mai des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) mit einigen tausend Besuchern soll es trotzdem eine Lösung geben. „Die Feier muss dann eben auf der Baustelle stattfinden“, sagt Almuth Spelberg vom Fachbereich Grünflächen.
Erste Planungen wurden schon 2010 vorgelegt. Finanzielle Engpässe im Haushalt zögerten das Projekt jedoch immer wieder hinaus. Der Stadtgarten gehört zum Programm Stadtumbau West, der mit Bundes- und Landesmitteln in Höhe von 80 Prozent verbunden ist. Der Bauausschuss hat im Mai die Gesamtkosten einschließlich der Renovierung von Pavillon und Denkmälern von 1,1 Millionen Euro genehmigt.
Die Landschaftsarchitektin Ina Bimberg aus Iserlohn legte 2012 ein überzeugendes Konzept vor. Grundlage für die Planung waren zwei Werkstattrunden, in denen Anlieger, interessierte Bürger, Vereine, Politik und nicht zuletzt die 2009 gegründeten Stadtgartenfreunde unter Regie des Fachbereichs Grünflächen ihre Vorstellungen einbringen konnten.
Die Architektin will „die Entwicklung eines zeitgemäßen Parkbildes mit klaren Gestaltungsbezügen zur Vergangenheit und Schaffung prägnanter Parkbereiche mit unterschiedlichen Funktionen und Stimmungen“ erreichen. Dazu gehört auch ein neues Beleuchtungskonzept.
Bimberg setzt dabei auf die Stärkung der Hauptachsen und Wiederbelebung der Platzbereiche um den Pavillon und Brunnen. Der 1892 erbaute Musikpavillon soll unter anderem mit Mitteln der Krefelder Baudenkmalstiftung saniert werden.
Aufgewertet werden die Bereiche im Süden und Norden durch die Schaffung einladender Eingangsbereiche. Anstelle der überwucherten Hecken und Büsche soll eine Blumenwiese entstehen.
Eine Spiel- und Liegewiese soll es nach der Umgestaltung in der westlichen Parkhälfte geben. Der Spielplatz wird vom Straßenlärm im Süden in den ruhigen Bereich im Nordwesten verlegt.